Deutsche Bank dünnt Filialnetz weiter aus
Nach Schließungen bei der Postbank setzt Deutschlands größtes Geldhaus auch beim eigenen Filialnetz zu Kürzungen an. Das Institut baut stärker auf Beratung per Video und Telefon. Dafür sollen die übrigen Standorte modernisiert – und teils für die Betreuung vermögender Kunden umgebaut werden.
Die Deutsche Bank will eine "mittlere zweistellige Zahl an kleineren Filialen" schließen, wie das Institut mitteilte. Derzeit betreibt das größte deutsche Geldhaus rund 400 Filialen. Wie viele Standorte konkret geschlossen werden sollen, teilte die Bank nicht mit. "Zu den Veränderungen im Filialnetz nimmt die Deutsche Bank zeitnah Verhandlungen zu einem Interessenausgleich mit dem Betriebsrat auf", heißt es lediglich.
Die Deutsche Bank hatte bereits im Oktober 2023 angekündigt, rund die Hälfte der Filialen der Tochter Postbank dichtmachen zu wollen. Dies sagte damals der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Claudio de Sanctis, in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "Financial Times". De Sanctis hatte dabei auch Einschnitte im Deutsche-Bank-Filialnetz angekündigt, ohne jedoch Details zu nennen.
Neue Automaten, mehr Veranstaltungen
Als Grund für das Zurückstutzen der Standorte verweist das Geldhaus auf eine verstärkte Digitalisierung. Das Institut will die Beratung per Video und Telefon ausbauen. "Damit folgt die Bank dem Bedürfnis ihrer Kunden, die diese Form der Beratung als bequeme Alternative mit erweiterten Beratungszeiten immer häufiger nutzen", heißt es in der Mitteilung.
Weiterhin sollen die verbliebenen Filialen erneuert werden. So wollen die Frankfurter neue Geldautomaten aufstellen. Schließlich will das Institut Kunden häufiger zu Veranstaltungen in die Filialen einladen. Zudem würden Formate wie die sogenannten Private Banking Center ausgebaut. Diese sind auf die Beratung wohlhabender Kunden ausgerichtet.
Einfache Bankgeschäfte digital abgeschlossen
"Unsere Kunden erwarten ein modernes und vollständig digitalisiertes Angebot, wünschen aber zugleich die Möglichkeit der persönlichen Beratung über den Zugangskanal ihrer Wahl", lässt sich Dominik Hennen, Leiter Personal Banking im Heimatmarkt bei der Deutschen Bank, zitieren. "Indem einfache Bankgeschäfte mehr und mehr digital abgeschlossen werden, können wir uns im persönlichen Kontakt mit unseren Kunden voll auf die Beratung konzentrieren."
Trotz der geplanten Schließungen bleibe das Haus "bundesweit mit einem flächendeckenden Filialnetz präsent", betont die Deutsche Bank. Alle Maßnahmen seien bereits in den Finanzplanungen berücksichtigt. Sie würden dazu beitragen, die Kostenziele des Instituts zu erreichen. Das Kreditinstitut will bis 2025 die Kosten deutlich senken. Dabei sollen auch 3.500 Stellen wegfallen. (ert)