Die Eigenkapitalrendite der deutschen Banken hat 2023 mit im Schnitt 6,1 Prozent den höchsten Wert seit 15 Jahren erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Unternehmensberatung Bain. Demnach konnten die heimischen Geldhäuser das vierte Mal in Folge die Kennzahl steigern. Auch mit Blick auf das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR) erreichen die Institute mit 59 Prozent einen Bestwert: Letztmals lag das Verhältnis 1983 so niedrig. Demnach müssen die Banken 59 Cent aufwenden, um einen Euro einzunehmen.

"Die tiefgreifende Transformation der deutschen Banken zahlt sich aus", folgert Walter Sinn, Bain-Deutschlandchef und Co-Autor der Studie. Der Branchenkenner schränkt aber ein, dass die Erfolge längst nicht allein auf einer guten Leistung fußen. Vielmehr profitieren die Geldhäuser vom Rückenwind der gestiegenen Zinsen. Der höhere Zinsüberschuss überdecke, dass die Provisionsüberschüsse stagnieren und die Verwaltungskosten unverändert steigen, warnt Sinn.

"Fragmentierter deutscher Markt"
"Deutschlands Banken müssen ihre Transformation intensivieren, die Kosten nachhaltig senken und ihre Ertragsquellen stärker diversifizieren", mahnt daher der Bain-Deutschlandchef. Dies untermauert ein Blick über die Grenze. So lag der Untersuchung zufolge die Eigenkapitalrendite der Banken in wichtigen Euro-Staaten im vergangenen Jahr im Schnitt bei 8,7 Prozent, nordamerikanische Häuser erwirtschaften sogar 10,1 Prozent.

"Im fragmentierten deutschen Markt ist es schwieriger, auskömmliche Margen durchzusetzen", führt Jens Oesterle, Partner bei Bain und Co-Autor der Studie, als Grund für den Rückstand an. "Zudem nutzt die hiesige Branche ihr Kapital bislang nicht so gezielt wie der ausländische Wettbewerb." Während die Institute im Euro-Raum in den vergangenen zehn Jahren ihre Kapitaleffizienz um 13 Prozent verbessern konnten, habe sich der Zuwachs hierzulande auf lediglich vier Prozent beschränkt, so die Experten.

Deutliche Unterschiede
Doch auch innerhalb Deutschlands weichen die Ergebnisse je nach Institutsgruppen teils deutlich voneinander ab. So waren die Privatbanken mit einer Eigenkapitalrendite in Höhe von 11,1 Prozent besonders stark. Danach folgen die genossenschaftliche Zentralbank mit 8,3 Prozent sowie die drei Großbanken mit 7,4 Prozent. Diese Institutsgruppen erwirtschaften inzwischen Renditen, die über oder nahe den durchschnittlichen Eigenkapitalkosten in Höhe von rund acht bis zehn Prozent liegen, so die Bain-Autoren. (ert)