Die Familienholding Rothschild & Co Concordia SAS plant ein Angebot von 48 Euro je Aktie für die Rothschild & Co, ein Aufschlag von fast 20 Prozent auf den Schlusskurs von Freitag (03.02.), wie sie am Montag (06.02.) mitgeteilt hat. Sie hält derzeit 39 Prozent des Aktienkapitals und 47,5 Prozent der Stimmrechte. An der Pariser Börse kletterte der Rothschild-Aktienkurs in Reaktion auf die Nachricht bis zu 18,5 Prozent. 

"Direktes Eigentum besser geeignet als Börsennotierung"
"Keiner der Geschäftsbereiche der Gruppe benötigt Zugang zu Kapital von den Aktienmärkten", so Concordia in der Erklärung. "Darüber hinaus ist jeder Bereich besser auf der Grundlage seiner langfristigen Ergebnisse als auf der Grundlage kurzfristiger Erträge zu bewerten. Daher ist ein direktes Eigentum an dem Konzern besser geeignet als eine Börsennotierung."

Der Vorschlag erfolgt drei Monate nach dem Tod von Evelyn de Rothschild, dem ehemaligen Oberhaupt des britischen Zweigs der Bankenfamilie. Evelyn de Rothschild und sein Cousin David de Rothschild, der dem französischen Zweig vorstand, hatten die beiden Bankengruppen fusioniert, um mit jüngeren – aber auch größeren – multinationalen Banken konkurrenzfähig zu bleiben.

Globale Nummer sechs im M&A-Beratungsgeschäft
Heute wird Rothschild & Co. von Alexandre de Rothschild geführt, dem Sohn von David. Das in Paris ansässige Unternehmen hat in den vergangenen Jahren seine Präsenz in den USA ausgebaut. Trotz des jüngsten Einbruchs auf dem Markt für Transaktionsberatung hat sich die Bank gut behauptet. Nach Daten von "Bloomberg" lag Rothschild im Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen im vergangenen Jahr weltweit auf Platz sechs. Bemerkenswert ist der Umstand, dass Rothschild den Ertrag 2022 in jedem Quartal steigerte, trotz des für das Deal-Geschäft turbulenten Umfelds.

Den Aktionären bietet die Pariser Bank auf der Hauptversammlung am 25. Mai eine Dividende von 1,40 Euro je Anteilsschein an. Hinzukommen soll eine Sonderdividende von acht Euro je Aktie für den Fall, dass Concordia das angekündigte Angebot tatsächlich umsetzt. Der angebotene Preis würde um diese Beträge nach unten korrigiert.

Derzeit befindet sich Concordia in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Investoren und Banken, um die Finanzierung der Übernahme abzuschließen. Die Offerte soll bis zum Ende des ersten Halbjahres vorliegen. (mb/Bloomberg)