Digitale Private-Equity-Plattform streicht Stellen
Das Berliner Fintech Moonfare hat bis Ende 2022 zehn Prozent des Personals entlassen. An den Wachstumsplänen will das junge Unternehmen dennoch festhalten.
Moonfare hat bis Ende vergangenen Jahres zehn Prozent der Belegschaft abgebaut. "Wir haben uns 2022 von unserem Höchststand von global 211 Vollzeitbeschäftigten nach entsprechenden Performance-Review-Prozessen von 21 Mitarbeitern in Deutschland getrennt, die das Unternehmen mittlerweile verlassen haben", teilte der Vermittler von Private-Equity-Investments mit. Das "Manager Magazin" berichtet zudem, dass laut Unternehmenskennern auch an ausländischen Standorten Mitarbeiter entlassen wurden.
Lange Zeit war der Private-Equity-Markt für Privatinvestoren nicht zugänglich. Moonfare bündelt die Investments von Privatanlegern, um die Mindestanlagesummen für den Kauf von Fondsanteilen großer Private-Equity-Firmen wie KKR, Apollo oder EQT zu erreichen. Doch Beobachter des Marktes erwarten, dass die Gesellschaften eigenes Personal fürs Geschäft mit Privatanlegern aufbauen und auf Vermittler wie Moonfare schon bald verzichten können, wie das Magazin schreibt. Das Privatkundengeschäft gelte in der Branche als Wachstumsfeld.
Steigende Zinsen belasten
Moonfare hatte 2022 zunächst noch Stellen aufgebaut, die Belegschaft wuchs von 139 am Jahresanfang auf zeitweise 211 Mitarbeiter. Das Unternehmen teilte mit, trotz des jüngsten Stellenabbaus 2023 gezielt neue Mitarbeiter einstellen zu wollen, um seinen Wachstumskurs und strategische Initiativen fortzusetzen. Moonfare verwaltet ein Vermögen von rund 2,3 Milliarden Euro.
Die gestiegenen Zinsen belasten die Branche, weil Kredite für Übernahmen schwieriger zu bekommen sind, ebenso Start-up-Finanzierungen für junge Unternehmen. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Beratungsgesellschaft EY berichtet, geben 18 Prozent der 100 größten Start-ups an, Personal abzubauen. Bei Fintechs ist jedes fünfte Unternehmen betroffen, bei E-Commerce-Start-ups sogar jedes dritte. Deutsche Start-ups reagierten damit ähnlich wie die Tech-Konzerne in den USA, wo es zu großem Personalabbau kommt. (fp)