DVAG: 30 Prozent Gewinnplus trotz Stagnation im Vertrieb
Deutschlands größter Finanzvertrieb legt einmal mehr hervorragende Geschäftszahlen vor – obwohl es dem Unternehmen nur gerade so gelingt, ausscheidende Vermittler durch neue Vermögensberater zu ersetzen.
Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent gesteigert und damit erstmals die Marke von 2,5 Milliarden Euro überschritten. Der Jahresüberschuss schnellte sogar um knapp 30 Prozent auf gut 350 Millionen Euro in die Höhe. Das geht aus dem nun veröffentlichten Unternehmensbericht des Frankfurter Finanzvertriebs hervor.
Der Gesamtbestand der betreuten Verträge erreichte im Geschäftsjahr einen neuen Höchstwert von 256,8 Milliarden Euro, was einem Anstieg von zwei Prozent entspricht. Auch in einigen Produktbereichen erreichte Deutschlands größter Allfinanzvertrieb Rekordwerte – siehe die Bilderstrecke oben, in der FONDS professionell ONLINE ausgewählte Geschäftszahlen grafisch aufbereitet hat.
1.500 Berufsstarter – und dennoch kein Wachstum
Ein Vergleich der nun veröffentlichten Daten mit früheren Werten zeigt jedoch, dass der Vertrieb stagniert – wenn auch auf hohem Niveau: Im aktuellen Unternehmensbericht ist wie im Vorjahr von "rund 18.000" Vermögensberatern die Rede. 2022 war diese Zahl mit "über 18.000" angegeben worden, 2021 noch mit "über 18.500". Die Zahl der Direktionen und Geschäftsstellen liegt unverändert bei gut 5.200, die der Kunden wird seit Jahren mit "rund acht Millionen" angegeben.
Die Zahl der von den Vermögensberaterinnen und Vermögensberatern eingereichten Anträge für das Jahr 2024 beziffert das Unternehmen auf rund 14.000 am Tag, genau wie im Vorjahr. 2022 war noch von 14.300 Anträgen am Tag die Rede gewesen. Außerdem gelingt es der DVAG kaum noch, das vor allem demografisch bedingte Ausscheiden von Vermittlern zu kompensieren. Immerhin starteten laut Pressemitteilung im vergangenen Jahr "mehr als 1.500 Vermögensberaterinnen und Vermögensberater" ihre Karriere bei dem Finanzvertrieb. Im Vorjahr waren es allerdings noch über 1.700 gewesen.
Vermittler erhalten keine Bestandsprovision
Dass es der DVAG trotz der Stagnation ihrer Vertriebsorganisation gelingt, Jahr für Jahr Gewinn und Umsatz zu steigern, hat mehrere Gründe. Wichtig sind unter anderem drei Aspekte: Erstens versehen die Vermögensberater die allermeisten Altersvorsorgeverträge mit einer Dynamik-Komponente. Die Kunden zahlen also Jahr für Jahr höhere Beiträge, selbst wenn sie keine neue Police zeichnen. Zweitens zahlt die DVAG ihren Vermittlern keine Bestandsprovisionen, weder im Investment- noch im Altersvorsorgegeschäft. Die Vermögensberater verdienen nur am Abschluss oder bei Beitragserhöhungen. Deshalb ist die Dynamik-Vereinbarung nicht nur im Sinne der DVAG und ihres wichtigsten Produktpartners Generali, sondern auch für die Vermittler sehr wichtig. Alle Bestandsprovisionen verbleiben bei der DVAG, und deren Summe nimmt mit steigenden Beiträgen jedes Jahr zu.
Und drittens bleibt ein Generali-Vertrag, der einmal bei der Deutschen Vermögensberatung abgeschlossen wurde, für immer bei der DVAG. Ein Kunde, der zu einem anderen Finanzberater wechseln möchte, kann seine Police also nicht "mitnehmen" in dem Sinne, dass die laufenden Provisionen fortan seinem neuen Vermittler zugutekommen. Ein Makler, der sich dennoch um diesen Vertrag kümmert, tut dies ohne Vergütung. Die Bestandsprovision fließt in diesem Fall weiterhin an die DVAG – und mehrt dort noch jahrelang Umsatz und Gewinn des Frankfurter Konzerns. (bm)