Das Frankfurter Investmenthaus Mainfirst Affiliated Fund Managers (Deutschland) GmbH stellt per Ende Dezember 2025 seine operative Geschäftstätigkeit ein. Die vier noch von diesem Unternehmen verantworteten Fonds werden künftig von Ethenea Independent Investors aus Luxemburg gemanagt.

"Die Fonds bleiben unter ihrem Namen bestehen und werden fortgeführt", betont Luca Pesarini, Verwaltungsratsvorsitzender der Haron Holding, der Muttergesellschaft der beiden Asset Manager, in einer Mitteilung. Ein eigenes Unternehmen namens Mainfirst wird es künftig jedoch nicht mehr geben. Auch für die bisherigen Fondsmanager – darunter Olgerd Eichler als wohl prominentester Kopf des Teams – beginnt notgedrungen ein neues Kapitel. "Alle Mainfirst-Portfoliomanager verlassen die Firmengruppe unter Berücksichtigung ihrer Kündigungsfristen", teilte das Unternehmen auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit.

Hohe Mittelabflüsse
Die grundsätzlichen Anlagestrategien der Fonds sollen dagegen beibehalten werden, so Pesarini. "Der Mainfirst Germany Fund wird weiterhin in deutsche Erfolgsgeschichten, der Mainfirst Top European Ideas Fund in europäische Titel und der Mainfirst Global Dividend Stars in Dividendentitel investieren." Für den Mainfirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced und das dazugehörige Team fänden derzeit "weit fortgeschrittene Gespräche statt", so Pesarini. Aufgrund der laufenden Verhandlungen könnten noch keine Details kommuniziert werden.

Der Ethenea-Gründer verweist darauf, dass die Mainfirst-Fonds in den vergangenen Jahren "unter großen Mittelabflüssen gelitten" hätten. Das "Aufrechterhalten eines eigenständigen Mainfirst-Portfoliomanagements" sei deshalb "wirtschaftlich nicht mehr tragfähig" gewesen. Selbst der von Eichler lange Zeit sehr erfolgreich gemanagte und einst milliardenschwere Mainfirst Top European Ideas Fund verwaltete zuletzt nur noch rund 94 Millionen Euro.

Ein anderes Mainfirst-Team wechselte jüngst zu Laiqon
"Die vertiefende Eingliederung der Fonds in die Ethenea durch die Übernahme des Portfoliomanagements selbst ist ein logischer, konsequenter und vor allem ökonomisch notwendiger Schritt in unserer Unternehmensstrategie, die wir bereits seit mehreren Jahren verfolgen: Unser Ziel ist stets, Synergien in der Fondsverwaltung zu realisieren, um das Management im Sinne unserer Anleger so effizient wie möglich zu gestalten. Des Weiteren vervollständigt es unsere Strategie, uns zukünftig primär auf das Retail- und Wholesale-Geschäft zu fokussieren", lässt sich Pesarini in der Pressemitteilung des Unternehmens zitieren.

Bereits im Juli dieses Jahres hatte die Haron Holding Teile der Mainfirst-Gruppe an Laiqon verkauft. Der Hamburger Asset Manager übernahm ein vierköpfiges Team, das für die Strategien "Global Equities", "Global Equities Unconstrained", "Absolute Return Multi Asset" und "Megatrends Asia" verantwortlich ist – samt der gemanagten Assets in Höhe von gut zwei Milliarden Euro. Außerdem erwarb Laiqon alle Anteile an der Mainfirst Affiliated Fund Managers Switzerland.

Pesarini half Mainfirst nach einem umstrittenen Aktiendeal
Mit der Entscheidung, die Mainfirst-Fonds von Ethenea managen zu lassen und die Frankfurter Investmentboutique abzuwickeln, endet ein interessantes Kapitel der Asset-Management-Geschichte, denn die Haron Holding war im Juli 2014 durchaus überraschend bei Mainfirst eingestiegen. Pesarini half damals mit der Übernahme von 22,2 Prozent der Anteile an der nicht-börsennotierten Mainfirst-Holding, einen Reputationsschaden zu begrenzen, den diese sich mit einem heiklen Aktiendeal selbst zugefügt hatte. Die Titel stammten ursprünglich nämlich aus einem Paket des Mainfirst-Gründers Patrick Bettscheider, der im Frühjahr 2014 seinen Hut genommen und seine Anteile daher veräußerte hatte. Zunächst übernahmen elf Partner diese Mainfirst-Aktien, schließlich landeten sie aber im hauseigenen Mainfirst Top European Ideas Fund, der schon damals von Eichler gemanagt wurde.

Als bekannt wurde, dass der Fonds in Aktien des eigenen Konzerns investiert, die zudem nicht an der Börse notiert sind, zogen insbesondere institutionelle Investoren viele Millionen Euro aus dem Fonds und anderen Mandaten ab. Der Reputationsschaden machte Mainfirst lange zu schaffen, auch wenn das Geschäft dank des Verkaufs des Aktienpakets an Pesarini für die Fondsanleger sogar mit einem kleinen Gewinn endete.

Vertrieb und Administration zusammengelegt
2017 übernahm Pesarini mit seiner Holding dann die Mehrheit der Mainfirst-Aktien. Ende 2018 verkaufte er die Mainfirst Bank, behielt aber den zuvor ausgegliederten Asset Manager. Anfang 2019 bündelte die Holding den Vertrieb der Ethenea- und Mainfirst-Fonds in der damals neu gegründeten Luxemburger Gesellschaft Fenthum.

Im Januar 2024 schließlich wurde auch die Fondsadministration zusammengelegt: Seither fungiert die Ethenea Independent Investors S.A. als Verwaltungsgesellschaft für alle Asset-Management-Gesellschaften der Haron Holding. Nun wird die seinerzeit begonnene Zusammenführung der beiden einst unabhängigen Fondshäuser Ethenea und Mainfirst vollendet. Auch Fenthum ist mittlerweile Geschichte: Im August wurde das Vertriebsteam in die Ethenea integriert. (bm)