Exklusive Auswertung: So schnell sinkt die Zahl der Anlageberater
Zuletzt zählte die Bafin deutschlandweit rund 117.500 Anlageberater. Vor einigen Jahren waren es noch mehr als 160.000 gewesen. FONDS professionell ONLINE hat die wichtigsten Zahlen aus dem entsprechenden Register der Finanzaufsicht grafisch aufbereitet.
Aktuell arbeiten in Deutschland gut 44.000 weniger Anlageberater als Ende 2013 – ein Minus von gut 27 Prozent. Das zeigen Zahlen aus dem Mitarbeiter- und Beschwerderegister der Bafin, in dem die Aufsicht Anlageberater und Vertriebsbeauftragte von Banken und anderen Wertpapierdienstleistern erfasst und die FONDS professionell ONLINE ausgewertet hat.
Damit sinkt die Zahl der Anlageberater ähnlich schnell wie die der Zweigstellen. Für die Finanzaufsicht ist der Trend eindeutig: "Mit dem Abbau der Filialen geht auch die Anlageberatung zurück", sagt Chan-Jae Yoo, der bei der Bafin den Bereich "Operative Aufsicht, Anlegerschutz Privat-und Auslandsbanken" leitet. "Seit dem Jahr 2014 fällt die Zahl der Anlageberater recht konstant um etwa 1.000 pro Quartal. Das ist schon ein deutlicher Rückgang."
Eine andere Zahl stützt diese These: Die Zahl der Vertriebsbeauftragten, die die Anlageberater steuern, sinkt ebenfalls, und zwar genauso schnell wie die der Berater selbst. "Unter dem Strich bedeutet dies, dass die Banken im Trend weniger personelle Ressourcen in die Anlageberatung stecken", fasst Yoo zusammen. (Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch: "Ist das der schleichende Tod der Anlageberatung?")
In der Chartgalerie oben hat FONDS professionell ONLINE grafisch aufbereitet, wie sich die Zahl der Anlageberater, Vertriebsbeauftragten und Compliance-Beauftragten seit 2012 entwickelt hat – einfach weiterklicken!
Zum Ende des dritten Quartals hatte die Bafin insgesamt 117.556 Anlageberater erfasst. Im Mitarbeiter- und Beschwerderegister finden sich nicht nur Bankangestellte, sondern auch Berater anderer Wertpapierdienstleistungsinstitute, etwa die vertraglich gebundenen Vermittler der Haftungsdächer. "Den weitaus größten Teil stellen allerdings die Banken", betont Yoo. Ende September beispielsweise entfielen 35.202 Anlageberater auf die privaten Banken, 44.908 auf die Sparkassen und 30.520 auf die genossenschaftlichen Institute. Hinzu kamen rund 7.000 von Finanzdienstleistungsinstituten. (bm)
Eine ausführliche Analyse zu diesem Thema lesen Sie in FONDS professionell 4/2020. Die Ausgabe wird den Abonnenten Ende November zugestellt.
Kommentare
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AntwortenUnsere politischen Lenker werden auch nicht eher Ruhe geben, bis die Zahl der Anlageberater auf NULL abgesunken ist. Parallel dazu werden sie weiterhin von Lücken in der Altersversorgung und Eigenverantwortung faseln und die Aufsichtsbehörde in Schutz nehmen während im Windschatten Milliarden via Wirecard & Konsorten kriminell vernichtet, bzw. umverteilt werden. Wer Verantwortung predigt, sollte bei sich selbst beginnen. Welche Konsequenzen hat denn das totale Versagen von Politik und Aufsichtsbehörde? Solange die Diäten in diesem Land sicher sind und vom deutschen Michel brav bezahlt werden, fährt dieses Land weiter im Blindflug, nicht nur aber auch beim Thema Anlageberatung. Hier ein Vergleich, bei dem offensichtlich wird, welche Wertschätzung unsere politische Elite Selbstständigen generell entgegen bringt: Die sog. Diät von Bundestagsabgeordneten beträgt seit dem 1. Juli 2019 monatlich 10.083,47 Euro. Zur Entschädigung kommt eine steuerfreie Aufwandspauschale als Teil der so genannten Amtsausstattung hinzu. Diese Pauschale wird jährlich zum 1. Januar an die Lebenshaltungskosten angepasst und liegt derzeit bei 4.497,62 Euro monatlich. Für schwer von der Coronakrise getroffene Solo- Selbstständige haben diese Abgeordneten jetzt ein Hilfspaket beschlossen: Sie erhalten auf Antrag eine Entschädigung in Höhe von € 5.000. Dieser Betrag soll den Zeitraum bis Ende Juni 2021 abdecken. Dies sind umgerechnet €625 pro Monat. Also liebe Follower, nicht wundern, wenn es demnächst in dieser Republik ein paar weniger eigenverantwortlich agierende Selbstständige und dafür sehr ungemütliche Zeitgenossen auf den Strassen gibt. Schön wäre es, wenn sich die Hunderttausende unterbezahlte Menschen im Gesundheitswesen, in der Pflege, dem Erziehungswesen usw. gleich mit dazu gesellen. Teilen erwünscht.
info@jsi-investmentberatung.de am 16.11.20 um 12:15