Von den 1.756 Mitarbeitern, die etwa die bayerischen Sparkassen im vergangenen Jahr angeheuert haben, "waren rund ein Viertel Quereinsteiger. Also Menschen, die vorher nicht bei einer Bank gearbeitet haben", sagte Bayerns Sparkassenpräsident Matthias Dießl im Interview mit "Bloomberg News". "Dass wir so viele Quereinsteiger haben, ist ein neuer Trend. In früheren Jahren waren es viel weniger."

Demografischer Wandel sorgt für Druck
Dießl geht davon aus, dass bei den bayerischen Sparkassen in den nächsten zehn Jahren etwa jeder dritte Mitarbeiter in Rente gehen wird. Diese Stellen müssen in der Regel nachbesetzt werden. Doch es ist mitunter schwierig, geeignete Leute zu finden. "Der Arbeitsmarkt wird enger und viele Branchen suchen nach Mitarbeitern", erklärte Dießl.

Große Nachfrage nach Bankpersonal
Mit ihrem Bedarf an neuen Kollegen sind die Sparkassen im Finanzsektor nicht allein. Die Anzahl der von Banken, Kreditinstituten und Fintechs in Deutschland öffentlich ausgeschriebenen Jobs belief sich allein im ersten Quartal auf 42.467, zeigt eine Studie des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe. Das war ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Quereinsteiger bei den Sparkassen kommen laut Präsident Dießl oft aus Branchen wie etwa Tourismus oder Handel, aber zum Beispiel auch aus der öffentlichen Verwaltung. "Wichtigste Voraussetzung ist, dass sie gut mit Menschen umgehen können", sagte Dießl.

Schulung an der Sparkassenakademie
Auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet werden die Neuzugänge unter anderem bei der Sparkassenakademie in Bayern. Diese bildet laut Dießl inzwischen rund 200 Quereinsteiger pro Jahr aus.

Die Neuzugänge entlasten anschließend nicht nur die Mitarbeiter in den Sparkassen. "Quereinsteiger bringen oft auch neuen Wind rein. Das wirkt belebend", so Dießl. (mb/Bloomberg)