Falsche Steuerbescheinigungen: Commerzbank-Kunden toben
Die Commerzbank kämpft seit einiger Zeit mit Pannen in ihrer IT. Tausende Kunden bekommen Jahressteuerbescheinigungen mit Fehlern. Die Bank selbst sprach anfangs von Einzelfällen.
Die Commerzbank hat weiterhin große Probleme mit ihrer IT. Viele Kunde des zweitgrößten deutschen Geldhauses und deren Direktbank-Marke Comdirect warten immer noch auf eine korrekte Jahressteuerbescheinigung, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Die Verzögerungen sind schon vor einigen Wochen bekannt geworden, damals hieß es vonseiten der Bank aber, dass es sich um Einzelfälle handele. Nun gab das Institut gegenüber der Zeitung zu, dass eine "vierstellige Anzahl von Kunden" betroffen sei.
Die Zeitung schreibt unter Berufung auf zahlreiche Schreiben von betroffenen Kunden der Commerzbank, dass entgegen der Angaben des Instituts nicht nur Verbraucher mit mehreren Konten und Depots betroffen sind, sondern auch solche mit nur einem Konto oder Depot. Zudem treffen die Probleme, die ihren Ursprung wohl in der vor rund einem Jahr abrupt abgebrochenen Auslagerung der Wertpapierabwicklung an die HSBC haben, offensichtlich vor allem ehemalige Dresdner-Bank-Kunden und Comdirect-Nutzer besonders hart.
Fehler-Palette
Ferner gebe es nicht nur einen bestimmten Fehler, es trete offenbar eine ganze Palette an Ungereimtheiten auf, so die FAZ. So übersendete die Commerzbank etwa einem Kunden eine Steuerbescheinigung mit falschen Stammdaten. Bei anderen Kunden seien deren Verlusttöpfe und Freistellungsaufträge verschwunden. Und seit Januar schreibe die Commerzbank ohne Beachtung des "seit Jahren hinterlegten Freistellungsauftrags" Dividenden und Zinsen nur noch nach Abzug von Kapitalertragssteuer gut.
Eine vierstellige Zahl an Problemfällen müsste der Zeitung zufolge eigentlich die Europäische Bankenaufsicht der EZB und die deutsche Finanzaufsicht Bafin auf den Plan rufen. Vor allem, weil die Behörde immer wieder betont hatte, dass eine sichere und stabile IT eine der Prioritäten für Banken sein sollte. Ein Sprecher der Bafin wollte sich dazu gegenüber der FAZ nicht äußern. (jb)