Die FIL Fondsbank (FFB) wird nicht verkauft, sondern bleibt im Besitz von Fidelity International. Im August 2023 hatte die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, Fidelity International suche mit Hilfe der Investmentbank Rothschild potenzielle Käufer für ihre Fondsplattform in Deutschland. Fidelity lehnte eine Stellungnahme seinerzeit ab und äußerte sich auch danach nicht zum Thema.

Nun ist diese Option vom Tisch. "Ein möglicher Verkauf war immer nur eines von mehreren möglichen Szenarien", betont FFB-Geschäftsführer Jan Schepanek im Interview mit FONDS professionell. Man habe das Geschäft in den vergangenen 15 Monaten einer "strategischen Bewertung" unterzogen. "Nach Abschluss dieser internen Prüfung und den Gesprächen mit potenziellen Partnern steht nun das Ergebnis fest: Wir bleiben Teil von Fidelity", so Schepanek. Der Grund für die interne Revision der FFB war Schepanek zufolge, dass die Depotbank im Vermittlergeschäft und im Geschäft mit den Endkunden noch nicht da angekommen war, wo sie selbst und Fidelity International hinwollten. Die Frage sei gewesen, ob das Wachstum durch eine strategische Partnerschaft beschleunigt werden kann – was verneint wurde.

Fokus auf Zusammenarbeit mit Vermittlern
Ausschlaggebend für den Verbleib bei Fidelity International sei dann unter anderem gewesen, dass es wegen des Umbruchs im Fondsvertrieb Wachstumspotenzial gebe: "Wir sehen den Rückzug der Banken aus der Fläche und die zunehmende Nutzung von Onlineangeboten. Da sehen wir uns gut aufgestellt", erklärt der FFB-Chef. Man habe zum einen das Direktgeschäft mit Selbstentscheidern und der digitalen Vermögensverwaltung Fidelity Wealth Expert. Zum andere arbeite man mit Vermittlern zusammen, die zu den Profiteuren des Filialabbaus gehören. "Auf diesem B2B-Geschäft bleibt auch unser absoluter Fokus", erklärt Schepanek.

Die meisten Bedenken, die Berater noch vor einigen Jahren wegen des Direktgeschäfts der Fondsplattform hegten, hätten sich mittlerweile zerstreut. Es gebe schließlich nicht den einen Typus Endkunden, sondern verschiedene Zielgruppen. Einige Verbraucher wünschen sich eine Beratung oder zumindest Unterstützung, andere sind Selbstentscheider – und nur diese spricht die FFB direkt an.

Bereiche klar voneinander trennen
"Wichtig ist, beide Bereiche sauber zu trennen. Wir kämen nicht auf die Idee, auf die Kunden unserer Vermittler abzuzielen. Vielmehr versuchen wir, das Geschäft der Finanzberater so gut es geht zu unterstützen", stellt Schepanek klar. Die FFB habe beispielsweise stark in die vertikale Integration der IT-Systeme bei den Pools investiert. Das sei sehr gut angekommen, weil es den Vermittlern die tägliche Arbeit spürbar erleichtere. (jb/bm)


Das vollständige Interview mit Jan Schepanek finden Sie in der kommenden Ausgabe 4/2024 von FONDS professionell, die Ende November erscheint.