Das Hamburger Finanzportal Capinside hat eine Kooperation mit dem Berliner Fintech Moonfare angekündigt. Moonfare bietet wohlhabenden Privatanlegern den Zugang zu Private-Equity-Fonds an, die bislang institutionellen Investoren vorbehalten waren.

"Unser Anspruch ist es, eine unabhängige Plattform aufzubauen, auf der Daten zu allen Finanzprodukten zu finden sind", sagt Capinside-Vorstand Philipp Schröder im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. "Angefangen haben wir mit offenen Publikumsfonds, bald werden Aktien folgen. Die Zusammenarbeit mit Moonfare ermöglicht uns nun, unseren Nutzern den Private-Equity-Markt zu öffnen. Dieser Markt ist quasi die Champions League der Intransparenz. Das macht es umso reizvoller, ihn auszuleuchten."

"Eine echte Erweiterung der Produktpalette"
Vorerst geht es vor allem um einen Datenaustausch. "Unser Ziel ist es, schon bald Investments in die Moonfare-Fonds direkt über Capinside zu ermöglichen", sagt Schröder. "Das stellt für die Berater, die sich unserer Plattform angeschlossen haben, eine echte Erweiterung ihrer Produktpalette dar."

Der Mittdreißiger hat vor einigen Jahren für Elon Musk das Deutschland- und Österreichgeschäft von Tesla aufgebaut, bis August vergangenen Jahres war er Geschäftsführer des Energiespeicheranbieters Sonnen, der seine Kunde unabhängig von den großen Stromkonzernen machen möchte. Dann begann er, mit Capinside eine Internetplattform aufzubauen, die den Finanzvertrieb revolutionieren soll (FONDS professionell ONLINE berichtete ausführlich).

Nur 0,5 Prozent laufende Kosten für das Moonfare-Vehikel
Ähnlich ambitionierte Pläne verfolgt Moonfare: Das Berliner Start-up bietet Anlegern, die mindestens 200.000 Euro investieren, Zugang zu Private-Equity-Fonds bekannter Beteiligungsgesellschaften, die sonst nur Großanlegern offenstehen – und möchte so diesen verschlossenen, intransparenten Markt aufbrechen. Konkret werden die Anleger Partner einer Luxemburger Gesellschaft, die das Geld bündelt und dann in die Private-Equity-Vehikel von Unternehmen wie Carlyle, Warburg Pincus oder EQT steckt.

"Bislang konnten Privatanleger nur über Dachfonds breit gestreut in Private Equity investieren. Die damit verbundenen Kosten sind meistens hoch, was die Renditeaussichten deutlich schmälert", sagt Moonfare-Gründer Alexander Argyros im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. "Unser Angebot unterscheidet sich davon deutlich, weil die Anleger über unsere Luxemburger Vehikel direkt in die Zielfonds investieren. Damit sind viel spezifischere Investments möglich, beispielsweise in einzelne Sektoren oder Regionen."

Außerdem liegen die Kosten deutlich unter der bisher am Markt üblichen Spanne: Moonfare ruft eine Einstiegsgebühr von einem Prozent auf, dazu kommen laufende Kosten von 0,5 Prozent. Private-Equity-Dachfonds sind meist viel teurer, nicht nur für Kleinanleger, sondern auch für Wealth-Management-Kunden. Argyros kennt die Branche, er arbeitete früher selbst bei der Beteiligungsgesellschaft KKR und der Investmentbank JP Morgan Securities.

Anlageberater partizipieren an der jährlichen Gebühr
In Deutschland liegt die Mindestanlagesumme bei 200.000 Euro, in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien oder der Schweiz halb so hoch. Das hat regulatorische Gründe, denn ab dieser Summe können sich Privatleute als semiprofessionelle Anleger qualifizieren. Moonfare verspricht dieser Zielgruppe, binnen 15 Minuten eine Beteiligung zu zeichnen – komplett digital. "Unser langfristiges Ziel ist es, geringere Mindestanlagesummen zu ermöglichen", sagt Argyros. "Dennoch ist klar, dass wir auch in Zukunft nur erfahrene Anleger ansprechen werden, die sich der mit Private-Equity-Investments verbundenen Risiken bewusst sind."

Argyros zufolge kooperiert Moonfare bereits mit einigen Vermögensverwaltern, die ihren Kunden Zugang zu Private-Equity-Investments bieten möchten. "Über Capinside wollen wir diese Möglichkeit auch unabhängigen Anlageberatern geben", so der Firmengründer. Investiert ein Endkunde in Zukunft über Capinside bei Moonfare, partizipiert der Berater an den jährlichen Gebühren. (bm)