Finanzvertrieb will binnen drei Jahren 1.200 neue Berater anwerben
Den meisten Allfinanzvertrieben gelingt es nicht, aus Altersgründen ausscheidende Vermittler durch Neueinsteiger zu ersetzen. Swiss Life Deutschland sieht sich da als Ausnahme: Seit 2017 stieg die Zahl der Berater um neun Prozent im Jahr. In einem ähnlichen Tempo soll es weitergehen.
Swiss Life Deutschland hat sich mit einem neuen dreijährigen Strategieplan ehrgeizige Ziele gesetzt. Das Programm "Swiss Life 2027" zielt auf beide Bereiche ab, in denen der Schweizer Finanzkonzern hierzulande aktiv ist: Im Finanzvertrieb soll die Zahl der Berater und deren Produktivität deutlich steigen, im Versicherungsgeschäft ist eine Produktoffensive geplant. In beiden Geschäftssegmenten soll zudem die IT weiter modernisiert werden.
Die Zahl der selbstständigen Beraterinnen und Berater im Finanzvertrieb unter den Marken Swiss Life Select, Tecis, Horbach und Proventus soll von aktuell 6.000 bis 2027 auf mehr als 7.200 steigen – ein Plus von 20 Prozent. Damit einhergehen soll ein "Ausbau des Geschäftserfolgs auf mehr als eine Milliarde Euro Fee Income", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Mit "Fee Income" dürften Provisionserlöse gemeint sein. Das Unternehmen verweist darauf, schon in der Vergangenheit gegen den Trend gewachsen zu sein: Während die Zahl der Vermittler seit 2017 branchenweit um zwei Prozent pro Jahr gefallen sei, habe man die eigene Beraterbasis um neun Prozent per annum ausbauen können.
Der Altersdurchschnitt liegt bei 35 Jahren
Als Vorteil sieht Swiss Life die Altersstruktur seines Vertriebs. "Das Durchschnittsalter des Beratungsteams liegt mit 35 Jahren deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 51 Jahren", so das Unternehmen. Damit würden die Beraterinnen und Berater die Lebenswirklichkeit junger Menschen verstehen und deren Bedürfnisse kennen.
"Mit dem Standortwachstum und dem gleichzeitigen Ausbau der digitalen Kunden- und Beratungstools zeigt Swiss Life, dass sich Digitalisierung und analoge Beratung ergänzen", sagt Swiss-Life-Deutschlandchef Dirk von der Crone. "Vor allem junge Menschen verlangen nach digitalen Möglichkeiten, während beim Abschluss von komplexen Produkten wie der Absicherung der Arbeitskraft oder Altersvorsorge die persönliche Beratung geschätzt wird."
Neues Tool soll Impulse für die Beratung liefern
Swiss Life möchte deshalb auch in die Kunden- und Beratungstools investieren. Das Kundenportal mit derzeit 350.000 Nutzern soll zu einer "offenen Onlineplattform für Neukundinnen und -kunden sowie Interessierte" weiterentwickelt werden und auch digitale "Self-Services" bieten, etwa ein Schaden-Tracking. Geplant ist auch ein Tool, "das proaktiv auf Marktveränderungen reagiert und die Beratung durch datenbasierte Analysen und gezielte Impulse nachhaltig optimiert", wie es in der Pressemitteilung heißt. (bm)