"Wie wäre es denn mit einer Bank?" So lautete früher oft der Vorschlag der Eltern, wenn Sohn oder Tochter darüber nachdachten, welchen Berufsweg sie einschlagen sollten. Das Gehalt stimmte, Banken genossen ein hohes Ansehen, und der Job war absolut sicher. So sah es Ende der 1990er Jahre aus. Und heute? Vieles hat sich verändert, aber die Gehälter, die private und öffentliche Banken zahlen, stimmen noch immer.

"Das Niveau der Gehälter im Bankensektor ist recht gut, wenn man vergleicht, wie dürftig in vielen anderen Branchen bezahlt wird", sagt Oliver Popp vom Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) in Düsseldorf. Das zeigen auch die aktuellen Gehaltstabellen für Beschäftigte bei privaten und öffentlichen Instituten (einfach oben weiterklicken). Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie gut Banken zahlen, lohnt es sich allerdings, einige der Aufgaben zu betrachten, die Mitarbeiter einzelner Tarifgruppen übernehmen.

Tarifgruppen und Tätigkeiten
So fallen in die erste Gruppe Tätigkeiten, die ohne Vorkenntnisse erledigt werden können. Um in die mittlere Tarifgruppe 5 eingestuft zu werden, sind eine abgeschlossene Ausbildung bei einer Bank sowie Berufserfahrung notwendig. In der höchsten Gruppe 9 finden sich Mitarbeiter wieder, die komplexe Arbeitsbereiche haben und eine hohe Verantwortung tragen. Dazu zählen unter anderem Anlageberater oder Geschäfts- und Zweigstellenleiter.

Neben den in den jüngsten Tarifverhandlungen erreichten zweistelligen Gehaltssteigerungen hat Popp auch eine erfreuliche Beobachtung gemacht. "Noch vor einigen Jahren ließ sich feststellen, dass viele Kreditinstitute immer weitere Geschäftsbereiche auslagerten und in Service-GmbHs überführten", berichtet er. Dann fallen die Beschäftigten, besonders neu Eingestellte, nicht mehr unter den Schutz des Tarifvertrags.

Entwicklung hat sich umgekehrt
"Wenn man sich anschaut, welche Gehälter den Mitarbeitern in manchen Servicetöchtern noch vor wenigen Jahren gezahlt wurden, so kratzte das zum Teil schon am Mindestlohn", sagt der Gewerkschafter. "Diese Entwicklung hat sich quasi umgekehrt", berichtet Popp. Der Grund dafür sei, dass unter anderem die Finanzaufsicht Bafin den Instituten vorgegeben hat, ihre Risiken stärker in den eigenen Büchern und auch im eigenen Haus zu behalten. Das sei gut. "Und wir arbeiten daran, dass es so weitergeht", sagt Popp. 

Auch eine weitere Beobachtung bewertet er sehr positiv. "Wir hatten ja zu Warnstreiks, Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen aufgerufen", erinnert er. In früheren Tarifkonflikten hätten sich die Bankbeschäftigten in der Regel wenig kampfbereit gezeigt. Das sei diesmal tatsächlich anders gewesen. 

Auf die Straße gegangen
"Zum ersten Mal überhaupt sind viele Mitarbeiter aus der Bank auf die Straße gegangen und haben an den Aktionen teilgenommen", berichtet Popp. Sie hätten verstanden, dass sie nichts geschenkt bekommen, sondern auch selbst etwas dafür tun müssen, dass ihre Gehälter vernünftig ausfallen.

"Genau das war von Erfolg gekrönt", so Popp. "Ich glaube schon, dass wir die Ergebnisse, die wir erzielt haben, zu einem gewissen Teil durch die Beteiligung der Beschäftigten erreichen konnten", sagt er. Um zu erfahren, welche Resultate in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei öffentlichen und privaten Banken erzielt worden sind und welche Gehälter die Institute aktuell zahlen – klicken Sie sich einfach durch unsere kurze Bilderstrecke oben. (am)


Einen ausführlichen Bericht über die Gehälter, die Banken zahlen, finden Sie in der aktuellen Heftausgabe von FONDS professionell 4/2024 ab Seite 420. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.