In Deutschland startet bald eine neue Bank: Nickel, Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. In Frankreich ist die Neobank schon seit neun Jahren im Geschäft. Das Besondere an Nickel: Das Institut kooperiert mit den deutschen Lotto- und Toto-Annahmestellen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.

Die Bank funktioniert im Gegensatz zu anderen Online-Instituten hybrid: Man könne über App und Website Online-Banking betreiben, aber seine Geldgeschäfte eben auch vollständig analog in einer Lotto-Annahmestelle erledigen, erklärt Nickel-Chef Thomas Courtois im Gespräch mit der "FAZ".

Drei Kundengruppen im Visier
Nickel hat der Zeitung zufolge drei Arten von Kunden als Zielgruppe in Deutschland ausgemacht: Jene, die einfach nur ein simples, günstiges Kontomodell wollen; Kunden, die ein preiswertes Zweitkonto wünschen; und Kunden, die aufgrund von Zahlungsausfällen in der Vergangenheit Schwierigkeiten haben, eine Bank zu finden.

Banken in Deutschland sind zwar gesetzlich verpflichtet, jedem Kunden ein Konto anzubieten. Allerdings seien diese Konten oftmals teuer: Das Basiskonto der Frankfurter Sparkasse beispielsweise kostet 34,80 Euro im Jahr, Nickel verlangt nur 20 Euro – dafür gibt es eine IBAN-Nummer und eine Mastercard für bargeldlose Bezahlvorgänge

Keine Überziehungen
Allerdings lässt sich die Neobank weitergehende Leistungen extra bezahlen, so die "FAZ. Die Abhebung an einem Geldautomaten in Deutschland schlage ausweislich der Preisliste mit 1,50 Euro zu Buche. Und für Einzahlungen in der Nickel-Lotto-Annahmestelle werden zwei Prozent der Summe fällig. In den 20 Euro inbegriffen seien nur Überweisungen, die über den Finanzdienstleister Ria abgewickelt werden, und drei Bargeldabhebungen im Monat in der Nickel-Lotto-Annahmestelle. Ferner seien Überziehungen nicht möglich.

Mit dem Angebot möchte die Bank in den kommenden fünf Jahren 600.000 deutsche Kunden gewinnen. Dafür sollen 5.000 Lotto-Annahmestellen als Partner gewonnen werden. Für die teilnehmenden Händler könne sich das durchaus lohnen, so die Zeitung weiter: Sie erhalten eine Kommission für ihre Leistungen und dürfen auf mehr Kundschaft hoffen. Zudem berechne die Neobank ihnen keine Gebühren, wenn der Kunde Einkäufe mit seiner Nickel-Karte begleicht. (jb)