Künstliche Intelligenz wird sich breit in einer Bank einsetzen lassen – das erwarten rund 44 Prozent der Vorstände von Genossenschaftsbanken. Und der Aussage, dass gleichförmige und sich wiederholende Aufgaben wie etwa die Bearbeitung von Kreditanträgen sogar ganz von der KI übernommen werden könnten, stimmen sogar 89 Prozent der Befragten zu. Das geht aus einer Umfrage des Genoverbands unter Vorständen seiner Mitgliedsinstitute hervor. Bei dem Verband sind 286 Volks- und Raiffeisenbanken organisiert, und etwa 70 Prozent haben sich an der Umfrage beteiligt.

In vielen Ecken der genossenschaftlichen Finanzgruppe wird derzeit schon mit KI experimentiert, besonders im Zusammenhang mit Chatbots. So haben zwei Mitarbeiter der Volksbank Lüneburger Heide einen auf KI basierenden Chatbot gebaut, der jetzt bei mehreren Instituten im Einsatz ist. Die DZ Bank begann derweil, ihren Bot mit firmeninternen Dokumenten zu füttern, nachdem dieser lange Zeit nur allgemeines Wissen nutzte.

Nahezu alle Vorstände in der Umfrage des Genoverbands waren überzeugt, dass die Automatisierung von weniger anspruchsvollen Tätigkeiten letztlich im Kampf gegen Fachkräftemangel helfen wird. Bei Nachbesetzungen würden zunehmend neue Qualifikationen in den Mittelpunkt rücken. "Die Anforderungsprofile für Mitarbeitende verändern sich", erklärte Ingmar Rega, Vorstandsvorsitzender des Genoverbands. "Automatisierbare Aufgaben übernehmen perspektivisch Algorithmen."

In Summe rechnet etwa ein Drittel der befragten Genossenschaftsbanken für die kommenden drei bis fünf Jahre mit sinkenden Mitarbeiterzahlen. Nur ein Fünftel erwartet eine Zunahme, und bei Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 2,5 Milliarden Euro liegt der Anteil sogar bei lediglich einem Zehntel.

Neben KI und Fachkräftemangel kommt bei den größeren Genobanken nämlich noch eine weitere Entwicklung hinzu. Hinter den betreffenden Instituten liegt laut Rega in aller Regel eine Reihe von Fusionen. Diese Häuser hätten nun in zentralen Bereichen keinen Nachbesetzungsbedarf, erklärte er. "Sie können vielmehr die natürliche Fluktuation für Einsparungen nutzen." Unterm Strich erwartet der Genoverband bei seinen Mitgliedsbanken eine leicht rückläufige Zahl der Beschäftigten, hieß es. (mb/Bloomberg)