Die Ermittlungen gegen Ex-DWS-Chef Asoka Wöhrmann sind am Dienstag (17.6.) mit Zustimmung des Gerichts eingestellt worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt mit. Maßgeblich für die Einstellung der Ermittlungen war demnach, dass Wöhrmann nicht vorbestraft ist und das Beschäftigungsverhältnis unmittelbar nach Bekanntwerden der Greenwashing-Vorwürfe durch die DWS beendet worden war, so der Sprecher. Wöhrmann arbeite auch nicht mehr im Bereich des Kapitalmarktes. Er leitet heute den Immobilienkonzern Patrizia.

"Entscheidend war zudem, dass er als verantwortlicher CEO mit sehr großem Engagement in den Unternehmen der DWS Group die ESG-Strategie umsetzen wollte, dabei aber auch unternehmensintern auf Widerstand gestoßen ist", so die Staatsanwaltschaft. "Der notwendige Transformationsprozess wurde jedenfalls nicht von allen Verantwortlichen und Mitarbeitern im organisatorischen Bereich mitgetragen."

"Nicht ihm allein zugerechnet werden"
"Die unzureichende Umsetzung der ESG-Strategie kann daher nicht ihm allein zugerechnet werden", führt die Behörde in der Stellungnahme aus, die FONDS professionell ONLINE vorliegt. Wöhrmanns Strafverteidiger antwortete zunächst nicht auf eine Bitte von "Bloomberg" um Stellungnahme. Ein DWS-Sprecher wollte sich nicht zu dem Fall äußern, betonte aber, dass das Haus allen Prüfpflichten nachkomme. 

Vorwurf des Greenwashings
Wöhrmanns aktuelle Wirkungsstätte Patrizia teilte auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit, dass die Gesellschaft "immer von den Werten, der Integrität und der Glaubwürdigkeit von Asoka Wöhrmann überzeugt" gewesen sei. "Wir sehen uns in dieser Einschätzung bestätigt, seit Asoka Wöhrmann das Unternehmen seit fast zwei Jahren als CEO verantwortlich führt." Alle "umfangreichen internen und externen Untersuchungen" der DWS und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hätten Wöhrmann entlastet, so die Gesellschaft.

Die Ermittlungen waren aufgenommen worden, nachdem die ehemalige Nachhaltigkeitschefin der DWS, Desiree Fixler, im Jahre 2021 mit der Behauptung an die Öffentlichkeit gegangen war, die DWS habe ihre ESG-Kennzahlen aufgebläht. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft durchsuchte den Vermögensverwalter im Jahre 2022 und nochmals im Jahre 2024. Die Vorwürfe belasteten den Aktienkurs.

Millionenbuße
Im April zahlte die DWS 25 Millionen Euro an die Staatskasse, um das Verfahren gegen das Unternehmen zu beenden. Nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft wurde in dieser Sache gegen keine weiteren Beschuldigten ermittelt. Wöhrmann, der 2018 den Chefposten bei der DWS übernahm, musste 2022 abtreten, nachdem die DWS und die Deutsche Bank durchsucht worden waren. (ert/Bloomberg)