Die Fondsgesellschaft Vanguard hat eine Senkung der Gebühren für seine amerikanische Fondspalette angekündigt. Dabei handele es sich um den größten Einschnitt bei den Fondskosten, den das Unternehmen in seiner Geschichte vorgenommen habe, heißt es in einer Mitteilung des Hauses. Demnach werden bei 87 Fonds mit 168 Anteilsklassen die Preise gesenkt. Damit würden allein im Jahre 2025 die Anteilseigner der Vanguard-Fonds Kosten in Höhe von 350 Millionen US-Dollar einsparen, rechnet das Unternehmen vor.

Mit dem Schritt forciert der Fondsriese den Preiskampf in der Branche. Mit dem Aufkommen günstiger börsengehandelter Fonds (ETFs) sinken im Asset Management die Preise. Auch bei aktiven Strategien hat eine Abwärtsspirale eingesetzt. Vanguard hat sich in der Investmentbranche den Ruf des Preisbrechers erworben. Das 1975 von Jack Bogle gegründete Unternehmen weist eine besondere Eignerstruktur auf: Die Fonds des Hauses halten selbst Anteile an der Firma.

"Geld nicht aus Anlegern herausholen"
"Bei Vanguard konzentrieren wir uns darauf, Werte für unsere Anleger zu schaffen und nicht, Geld aus ihnen herauszuholen", sagt Vanguard-Chef Salim Ramji einer Mitteilung zufolge. "Wir sind stolz darauf, auf dem Erbe von Vanguard aufzubauen und die Kosten für Investitionen zu senken." Dies habe sein Haus seit der Gründung mehr als 2.000 Mal getan – und nun werde "die bisher größte Reduzierung der Kostenquote" angekündigt. Die Preissenkung gelte ab sofort.

Die Höhe der Preissenkungen unterscheidet sich je nach Fonds und Anteilsklasse. Die Spanne reicht von einem bis zu sechs Basispunkten. Die Gebührensenkungen gelten sowohl für Aktien- wie auch für Anleihestrategien. Die Preissenkungen gelten gleichermaßen für aktive wie für passive Fonds sowie für die ETFs des Hauses. In den USA hat die Gesellschaft mit Sitz im US-Bundesstaat Pennsylvania 212 Fonds, insgesamt sind es 428.

"Skaleneffekte an Kunden weitergeben"
Für die europäische Fondspalette des Hauses gelten die Gebührensenkungen bislang nicht. Preisentscheidungen würden für jeden Markt einzeln und unabhängig voneinander getroffen, teilte das Unternehmen auf Anfrage von FONDS professionell mit. "Unser Geschäft in Europa wächst und wir werden – wie wir in der Vergangenheit bewiesen haben – weiterhin nach Wegen suchen, um Skaleneffekte zu nutzen und sie an unsere Kunden weiterzugeben", sagte eine Vanguard-Sprecherin. (ert)