Estlander & Partners, einst einer der bekanntesten Namen der Hedgefonds-Branche, zieht sich vom deutschen und österreichischen Markt zurück. Die deutsche Tochtergesellschaft Estlander & Partners GmbH in München wird derzeit liquidiert. Das geht aus Dokumenten im Handelsregister hervor, die FONDS professionell ONLINE eingesehen hat. Ende Juni wird zudem der Estlander & Partners Trend Fund UI aufgelöst, ein von Universal-Investment verwalteter deutscher Publikumsfonds des finnischen Asset Managers.

"Angesichts der Größe des Fonds und der weiteren Perspektiven ist eine sinnvolle Fortführung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr im Sinne der Anleger gewährleistet", teilte ein Sprecher von Universal-Investment auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit. "Daher haben wir uns in Abstimmung mit dem Fondspartner für eine Auflösung des Fonds und die Auszahlung der Bestände an die Investoren entschieden." Der Fonds verwaltet derzeit nur noch 2,2 Millionen Euro.

Früher warf die Strategie 15 Prozent per annum ab – heute hagelt es Verluste
Vorangegangen war eine lange Phase schlechter Ergebnisse. Der im Oktober 2010 aufgelegte Fonds bescherte seinen Anlegern in fünf der sechs zurückliegenden Kalenderjahre Verluste. Nur 2014 stand unter dem Strich ein kleines Plus, wie ein Blick in die Datenbank von FONDS professionell ONLINE verrät. Anleger der ersten Stunde haben ein Viertel ihres investierten Kapitals verloren.

Das sah früher ganz anders aus. Martin Estlander und Kaj Rönnlund, die ihre Firma vor mehr als einem Vierteljahrhundert gründeten, zählten zeitweise zu den erfolgreichsten Hedgefonds-Managern der Welt. Ihre Flaggschiffstrategie "Estlander Rönnlund Global XL" warf von 1991 bis 2004 eine jährliche Rendite von durchschnittlich 15 Prozent ab. Auch das Jahr der Lehman-Pleite 2008 meisterten die beiden Finnen mit ihrem trendfolgenden Managed-Future-System gut. Seit rund sechs Jahren geht die Strategie allerdings nicht mehr auf.

Zertifikat wird nach wie vor gehandelt
Das zeigt sich auch am verwalteten Vermögen. Anfang 2012 betreute das Unternehmen eigenen Angaben zufolge mit 60 Mitarbeitern in Helsinki, Vaasa, Zürich und München noch knapp eine Milliarde US-Dollar, Ende des vergangenen Jahres waren es nur noch 367 Millionen Dollar. Die beiden Standorte Zürich und München sind inzwischen von der Website verschwunden, auch Informationen zur Zahl der Angestellten veröffentlicht die Gesellschaft nicht mehr. Mitgründer Rönnlund jedenfalls stieg schon vor einigen Jahren aus der Firma aus – offensichtlich rechtzeitig auf dem Höhepunkt des Unternehmens, wie sich nun zeigt. Auf wiederholte Anfragen von FONDS professionell ONLINE reagierte Estlander & Partners nicht.

Deutsche Privatanleger konnten schon vor 15 Jahren via Genussschein in die finnischen Future-Trader investieren. Vor gut zehn Jahren emittierte Barclays dann ein Zertifikat auf den Estlander Rönnlund Global XL (ISIN: DE000BC0BQB6). Dieses Papier wird nach wie vor an der Frankfurter Börse gehandelt. Wer an ein Comeback der Strategie glaubt, kann also nach wie vor auf die einstigen Hedgefonds-Stars setzen. (bm)