KI-Chatbot von Volksbankern wird zum Start-up
Zwei Banker aus der Lüneburger Heide haben ihren KI-Chatbot für Volksbanken weiterentwickelt und in eine eigene Firma überführt. Mit neuen Funktionen, wachsender Nutzerbasis und Interesse über die Branche hinaus nimmt das Projekt Fahrt auf.
Zwei Mitarbeiter der Volksbank Lüneburger Heide, Olaf Hoops und Daniel Klisz, haben mit ihrem selbst entwickelten KI-Chatbot für genossenschaftliche Banken bereits im Vorjahr für Aufmerksamkeit gesorgt. Inzwischen wurde das System nicht nur weiterentwickelt, sondern auch in ein eigenständiges Unternehmen ausgegliedert. Der Chatbot basiert auf der Technologie von OpenAI und wurde über Hunderte Stunden Freizeit hinweg aufgebaut, bevor er zum offiziellen Projekt der Volksbank wurde.
Neue Funktionen und wachsende Nutzerbasis
Mittlerweile ist das System um neue Funktionen ergänzt worden – etwa die Generierung von Bildern für Marketingmaterial oder den Zugriff auf externe Unternehmensinformationen innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe, etwa von der R+V Versicherung. Die Nutzerbasis wuchs von 30 Beschäftigten im Herbst 2024 auf rund 120. Neben Service-Mitarbeitern greifen nun auch Berater in den Filialen auf das Tool zurück. Der Chatbot verarbeitet monatlich 3.000 bis 4.000 Anfragen, was laut Hoops den praktischen Nutzen deutlich unterstreicht.
Gründung eines eigenen Unternehmens
Zu Beginn dieses Jahres gründeten Hoops und Klisz eine eigene Firma, um das Projekt weiter zu betreiben. Die Volksbank bleibt unterstützend involviert, etwa bei Mitarbeiterschulungen oder Tests neuer Features.
In den vergangenen Monaten haben zahlreiche Banken weltweit den Einsatz künstlicher Intelligenz erprobt – motiviert durch das Versprechen höherer Effizienz und geringerer Kosten. Auch in Deutschland setzen Institute wie DZ Bank, LBBW und Helaba bereits Chatbots ein. Gleichzeitig hat die Finanzaufsicht Bafin vor möglichen Risiken gewarnt, die mit dem Einsatz von KI einhergehen – etwa im Hinblick auf Diskriminierung von Kunden und Fragen der Haftungsverantwortung.
Laut Hoops wird das System inzwischen auch bei anderen Banken genutzt – sogar außerhalb des genossenschaftlichen Sektors gibt es Interesse, unter anderem von Unternehmensberatungen.
Hobby mit Leidenschaft und Marktpotenzial
Die beiden Entwickler arbeiten nach wie vor mit großem persönlichem Engagement an der Weiterentwicklung. So sind auch Audiofunktionen in Planung. "Für uns ist es ein Hobby, das uns viel Spaß macht. Wir stecken viel Zeit hinein. Wochentags sind es meist ein bis zwei Stunden nach der Arbeit, und dann noch weitere Stunden am Wochenende", erklärte Hoops im Interview mit "Bloomberg". "Für uns ist das Leidenschaft und Spaß." (mb/Bloomberg)