KI erobert Private Capital: "60 Prozent müssen sich neue Jobs suchen"
Die Arbeitswelt steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Der Gründer einer 100 Milliarden US-Dollar schweren Beteiligungsgesellschaft sieht künstliche Intelligenz als zentrale Kraft, die Jobs transformieren – und teils verdrängen – wird. KI verändere nicht nur Prozesse, sondern ganze Karrieren.
Mit Blick auf die abseits der Börse investierende Anlagebranche geht der Gründer und Chef der Beteiligungsgesellschaft Vista Equity Partners davon aus, dass sich die Arbeitswelt durch den Einsatz künstlicher Intelligenz tiefgreifend verändern wird.
"Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr 40 Prozent der Teilnehmer dieser Konferenz über einen KI-Agenten verfügen werden", erklärte Robert F. Smith, Gründer und Chef der Beteiligungsgesellschaft Vista Equity Partners, am Donnerstag (5.6.) auf der Konferenz "Super Return International" in Berlin. Die übrigen 60 Prozent würden sich hingegen nach einer neuen Beschäftigung umsehen müssen, so Smith.
In Berlin haben bei dem renommierten Branchentreffen Tausende Fachleute aus dem Bereich Private Capital aktuelle Trends und Herausforderungen diskutiert. Der Einsatz von KI zur Wertsteigerung in Portfoliounternehmen gilt in diesem Jahr als das dominierende Thema.
"Alle Tätigkeiten werden sich verändern"
"Auf der Welt gibt es heute eine Milliarde Wissensarbeiter. Alle ihre Tätigkeiten werden sich verändern", erklärte Smith. Dennoch bedeute der Wandel nicht zwingend den Wegfall sämtlicher Arbeitsplätze: Transformation ja, totale Verdrängung nein.
"In Organisationen wird es extrem produktive Menschen geben – und solche, die sich nach anderen Aufgaben umsehen müssen", so Smith weiter. Er verweist damit auf eine zunehmende Spaltung zwischen jenen, die KI sinnvoll integrieren – und jenen, die abgehängt werden.
Technologie als Kernstrategie
Vista Equity Partners verwaltet nach eigenen Angaben über 100 Milliarden US-Dollar Anlagevermögen. Das Private-Equity-Haus fokussiert sich dabei auf Software, Datenverarbeitung und technologiegetriebene Geschäftsmodelle – also auf jene Sektoren, in denen KI besonders disruptiv wirkt.
200.000 Bankjobs in Gefahr
Ein aktueller Bericht von "Bloomberg Intelligence" unterstreicht Smiths Warnung: In den kommenden drei bis fünf Jahren könnten Banken weltweit bis zu 200.000 Stellen abbauen, vor allem durch Automatisierung und KI-Einsatz. Die Arbeitswelt, wie sie heute funktioniert, steht damit vor einem historischen Wendepunkt. (mb/Bloomberg)