KI, ETF & Co.: So will Ökoworld wieder auf die Erfolgsspur
Klar, Nachhaltigkeit steht aktuell nicht mehr so hoch im Kurs wie vor einigen Jahren. Dass der Pionier der ethisch-ökologischen Geldanlage mit Gegenwind kämpft, hat aber auch andere Gründe. Jetzt löst der neue Ökoworld-Vorstand die Handbremse – und investiert kräftig in die Zukunft des Unternehmens.
Der Asset Manager Ökoworld hat sich eine neue Strategie gegeben und umfangreiche Investitionen angekündigt. "Die Ökoworld erfindet sich im 50. Jahr ihres Bestehens neu – mit klarem Bekenntnis zu ihren ethisch-ökologischen Wurzeln", sagte Vorstandschef Oliver Pfeil. Das Unternehmen solle umfassend modernisiert werden. "Wir investieren in von künstlicher Intelligenz getriebene Innovationen und damit in frisches Wachstum. Wir optimieren bestehende Prozesse und entwickeln neue Produkte", so Pfeil.
Das Unternehmen, ein Pionier der ethisch-ökologischen Geldanlage, kämpft nach Jahren des starken Wachstums seit einiger Zeit mit Gegenwind. Die fünf Ökoworld-Publikumsfonds hatten zuletzt zehn Quartale in Folge Nettomittelabflüsse zu verzeichnen. Ihr verwaltetes Vermögen, das im Jahr 2021 zeitweise über vier Milliarden Euro betragen hatte, bezifferte sich zuletzt auf nur noch knapp 2,5 Milliarden Euro. In der Bilderstrecke oben hat FONDS professionell ONLINE entsprechende Zahlen des Datenanbieters Morningstar grafisch aufbereitet – einfach durchklicken.
Hohe Umsatzrendite
Dennoch ist das Unternehmen nach wie vor hoch profitabel. Trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs im ersten Halbjahr auf 26,6 Millionen Euro erwirtschaftete der Konzern mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf einen Konzernhalbjahresüberschuss von etwa 9,8 Millionen Euro, was einer im Branchenvergleich sehr hohen Umsatzrendite von rund 37 Prozent entspricht.
Vergangene Woche feierte die Ökoworld ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Event in Düsseldorf. FONDS professionell ONLINE war mit dabei und zeigt ausgewählte Fotos der Feier.
Über die Jahre konnte das Unternehmen so einen stattlichen Kapitalpuffer aufbauen, per Ende Juni lagen die liquiden Mittel bei 139,7 Millionen Euro. 130 Millionen Euro davon will der Vorstand nun nutzen, um die neu entwickelte Strategie umzusetzen.
Auch die Aktionäre profitieren
Konkret geht es um drei Handlungsfelder, die in der "Unternehmensstrategie 2030" verankert sind. 40 Millionen Euro werden als Reserve gehalten, um die finanzielle Unabhängigkeit der Firma auch in der Zukunft sicherzustellen – Bankschulden hat die Ökoworld ohnehin nicht.
Weitere 40 Millionen Euro sollen an die Aktionäre fließen: Für rund elf Millionen Euro hat das Unternehmen bereits Aktien zurückgekauft. 13 Millionen Euro stehen dafür noch zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Gesellschaft in diesem Jahr bereits rund 16 Millionen Euro an Dividenden ausgezahlt.
50 Millionen Euro für "Wachstumsinitiativen"
Der größte Teil, die verbleibenden 50 Millionen Euro, sind für "Wachstumsinitiativen" eingeplant. Zum einen sollen Portfoliomanagement, Research und andere Unternehmensbereiche mit KI-Hilfe digitalisiert werden. Dafür wurde eine neue Abteilung "KI & Innovation" gegründet, für deren Leitung Michael Gram-Madsen verpflichtet wurde. Gram-Madsen war Chef des Luxemburger Fondsanbieters FWU Invest und beschäftigte sich zuletzt intensiv mit KI-Tools im Portfoliomanagement.
"Der Einsatz von KI soll die Anziehungskraft der etablierten Produkte weiter steigern", heißt es in der Pressemitteilung. "Durch KI-basierte Tools und Modelle wird das etablierte Portfoliomanagement-Team rund um CIO Nedim Kaplan schneller und informierter agieren können." Zuletzt hatte die Performance der Ökoworld-Fonds enttäuscht: Bei Morningstar tragen die fünf Publikumsfonds nur einen oder zwei Sterne, hinken ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe also teils deutlich hinterher.
Im kommenden Jahr soll ein aktiver ETF lanciert werden
Zur "Wachstumsinitiative" zählt zum anderen auch der Start neuer Produkte. "In der ersten Jahreshälfte 2026 soll ein erster aktiver und nachhaltiger ETF in den Vertrieb gehen, um vor allem jüngere Kunden und Selbstentscheider zu gewinnen", teilt das Unternehmen mit. Des Weiteren soll ein Transformationsfonds aufgelegt werden: "Er wird in Unternehmen investieren, die zwar heute bei Nachhaltigkeit noch nicht am Ziel sind, aber sich auf einem glaubwürdig nachweisbaren Pfad dorthin befinden", kündigt die Ökoworld an. Zudem sollen Vertrieb und Marketing gestärkt und das Geschäft mit Endkunden ausgebaut werden. (bm)




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