Um die Profitabilität der Bank zu steigern, sei es wichtig, die Zusammenarbeit optimal zu organisieren, erklärte Thorsten Christoffer, Personalchef der NordLB, gegenüber "Bloomberg News". "Ich würde mir wünschen, dass die Mitarbeitenden wieder etwas häufiger ins Büro kommen. Ein 50-50-Ansatz wäre ideal."

Derzeit liegt der Anteil der Heimarbeit zwischen 60 und 70 Prozent, variiert aber je nach Abteilung. Laut Betriebsvereinbarung sind bis zu 80 Prozent Homeoffice möglich, dies sollte jedoch die Ausnahme bleiben. "Im Büro lassen sich Entscheidungen schneller treffen, Arbeitslasten besser verteilen und die Unternehmenskultur stärken", betonte Christoffer, der im Sommer von der Helaba zur NordLB wechselte. Zugleich stellte er klar: "Wir wollen keinesfalls zur Zeit vor der Corona-Pandemie zurückkehren."

Während der Pandemie hatte sich Homeoffice in deutschen Banken etabliert, viele bieten weiterhin flexible Regelungen. Doch einige Institute wie die Deutsche Bank und die Oldenburgische Landesbank haben die Vorgaben zuletzt verschärft.

Skepsis gegenüber der Vier-Tage-Woche
Beim Thema Vier-Tage-Woche zeigte sich Christoffer zurückhaltend. Mehrere Genossenschaftsbanken haben das Modell eingeführt, doch für die Breite der Bankenbranche sieht er darin keine praktikable Lösung. "Ich bin skeptisch", sagte er. Eine solche Umstellung erfordere erheblichen organisatorischen Aufwand. Zudem könnten Kunden abwandern, wenn ihr Berater an bestimmten Tagen nicht erreichbar sei. Auch regulatorische Anforderungen spielten eine Rolle.

Workation als mögliche Option
Workation könnte künftig eine Rolle spielen: "Das schauen wir uns natürlich an, haben aber noch keine Regelung", so Christoffer. 2024 habe die Bank andere Prioritäten wie die Modernisierung der HR-Systeme verfolgt. "Ich kann mir vorstellen, dass wir Workation eines Tages einführen", ergänzte er und verwies auf seine Erfahrungen bei der Helaba.

Bereits einige Banken, darunter LBBW und BayernLB, bieten Workation an, meist für bis zu 30 Tage und innerhalb Europas. Dies soll Arbeitgeber attraktiver machen, birgt aber auch steuerliche und regulatorische Herausforderungen.

Schnellere Prozesse im Recruiting
Auch die NordLB spürt den Fachkräftemangel: "In einigen Bereichen ist es schwieriger, Mitarbeitende zu finden", so Christoffer. Daher wolle man die Zeit zwischen Bewerbung und Entscheidung verkürzen und verstärkt auf Social Media setzen. Dennoch bleibe die klassische Stellenanzeige wichtig, insbesondere für Senior-Positionen, da hier viele potenzielle Kandidaten gar nicht bei Social Media aktiv seien. Zusätzlich setzt die Bank auf ein "Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter"-Programm mit Prämien für erfolgreiche Vermittlungen.

Ein weiteres Ziel der NordLB ist eine höhere Frauenquote in Führungspositionen: Jede zweite frei werdende Stelle soll mit einer Frau besetzt werden. Derzeit liegt der Frauenanteil in den Führungsebenen bei 25 Prozent. "Damit können wir nicht zufrieden sein", betonte Christoffer. Mehr Vielfalt in Teams führe zu besseren Ergebnissen – ebenso wie eine häufigere Anwesenheit im Büro. (Bloomberg/mb)