Larry Fink über ESG-Kampagne: "Das Narrativ ist hässlich"
Die Diskussionen rund um ESG-Investments haben laut Blackrock-Chef Larry Fink zu "einer enormen Polarisierung" geführt.
"Ich nehme das sehr ernst", sagte Larry Fink, Vorstandsvorsitzender von Blackrock, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Interview mit "Bloomberg TV". "Wir versuchen, Missverständnisse auszuräumen. Das ist schwer, weil es nicht mehr um die Sache geht, sondern sie es auf eine persönliche Art und Weise vorbringen. Zum ersten Mal in meiner beruflichen Laufbahn sind Angriffe jetzt persönlich. Sie versuchen, das Thema zu verteufeln."
Angriffe von beiden Seiten des politischen Spektrums
Fink ist einer der großen Befürworter von Investments mit Fokus auf ökologische und soziale Ziele sowie gute Unternehmensführung und spricht das Thema auch in seinen jährlichen Briefen an die Branche prominent an. Inzwischen wird Blackrock diesbezüglich von beiden Enden des politischen Spektrums angegriffen. Die Rechte behauptet, dass ESG der auf fossile Brennstoffe fokussierten Wirtschaft schade. Die Linke indessen argumentiert, Blackrock tue nicht genug gegen den Klimawandel. "Um es klar zu sagen: Das Narrativ ist hässlich, das Narrativ erzeugt diese enorme Polarisierung", sagte Fink. "Wir tun alles, was wir können, um das Narrativ zu ändern."
"Konzept der Hoffnung"
Angesichts des politischen Drucks hat Blackrock im vergangenen Jahr in den USA Rekordsummen in politische Kampagnen gesteckt und zusätzliche Lobbyisten in Texas und Washington eingestellt. In einem Brief an Wirtschaftsgrößen wolle sich er in diesem Quartal auf das "Konzept der Hoffnung" konzentrieren. "Blackrock ist eine Firma, die versucht, Hoffnung zu verkaufen. Denn warum sollte jemand etwas in eine 30-jährige Verpflichtung stecken, der nicht daran glaubt, dass etwas in 30 Jahren besser wird?", so Fink. (mb/Bloomberg)