Die Allianz Leben, die Alte Leipziger und die R+V sind die Gewinner beim Neugeschäft im Lebensversicherungsbereich – über das vergangene Jahrzehnt gerechnet. Auf der Verliererseite finden sich die Ergo Leben und die Generali Leben wieder.

Das sind kurz zusammengefasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse deutscher Lebensversicherer, die der Finanzwissenschaftler Professor Hermann Weinmann von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein jährlich neu erstellt und auf die die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Bericht Bezug nimmt. Der Wissenschaftler untersucht dabei die Ertragskraft, die Beteiligung der Vertragsnehmer an den Ergebnissen, die finanzielle Widerstandskraft sowie das Risikoergebnis der Gesellschaften.

Alte Leipziger mit stärkstem Wachstum
Laut der FAZ wuchs der Bestand der Alten Leipziger zwischen 2008 und 2018 jährlich um sieben Prozent, die Allianz erreichte im Durchschnitt ein Plus von 5,4 und die R+V von 3,8 Prozent. Auf der anderen Seite sanken die Beitragseinnahmen der Ergo im Zehn-Jahres-Durchschnitt um 2,9 Prozent, die der Generali um 2,8 Prozent. Aber auch bei Axa, Zurich und der Württembergischen schrumpften diese jeweils um mehr als eine Prozent pro Jahr, so die FAZ. 

Der Wirtschaftsprofessor hat aber nicht nur Daten analysiert sondern auch nach den Ursachen für die Entwicklung geschaut: Allianz & Co. haben laut Weinmann demnach schlicht ein gesundes Portfolio mit wettbewerbsfähigen Produkten und stets rechtzeitig in innovvative Vertragslösungen investiert. Dagegen hätten Ergo und Generali ihr Neugeschäft in Teilbereichen des Marktes aufgegeben, etwa durch den Run-off in der klassischen Lebensversicherung, was nicht durch andere neue Geschäftsfelder kompensiert werden konnte. 

Finanzstarke Versicherer
Weinman schaute ferner genauer auf die Finanzstärke der Versicherer. "Es kann aktuell Entwarnung gegeben werden. Nicht nur die Allianz Leben ist finanzstark", zitiert ihn die Zeitung. Was die betriebswirtschaftliche Lage betreffe, so habe sich die Situation zuletzt für die Branche verbessert. "Die Neukalibrierung der Zinszusatzreserve hat einige deutsche Lebensversicherer vor desaströsen Geschäftsergebnissen für das Geschäftsjahr 2018 bewahrt und sichert auf absehbare Zeit das bilanzielle Gleichgewicht", sagt der Experte.

Der Finanzprofessor hat laut der FAZ zudem zwölf Unternehmen einer detaillierten Bilanzanalyse unterzogen, die aus betriebswirtschaftlichem Erfolg und der Teilhabe der Kunden an diesem besteht. Die Ergebnisse ähneln sehr denen aus den Vorjahren: Die Allianz liefert in der Kombination aus beiden Kriterien das beste Ergebnis ab, während der frühere Rating-Dauersieger Debeka durch die hohen Lasten aus der Zinszusatzreserve auf den letzten Rang abgerutscht sei; letzterer hatte einst für alle Verträge die jährliche Garantie auf vier Prozent hochgesetzt. Hinter der Allianz schiebt sich die Nürnberger auf den zweiten Platz. Diese habe ihr betriebswirtschaftliches Ergebnis merklich verbessert und zuletzt ihre Kunden stärker am Erfolg beteiligt. Auf ähnliche Weise habe sich die Zurich auf Platz drei in der Führungsspitze behauptet. (jb)