Die Aufsichtsbehörde Prudential Regulation Authority (PRA) und die Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) könnten die Wartezeit für den Bonusanspruch von Topmanagern von bisher acht Jahren auf fünf Jahre verkürzen, heißt es in einer am Dienstag (26.11.) veröffentlichten Konsultation. Für andere wichtige Risikoträger könnte sie auf vier Jahre verkürzt werden.

"Wir sollten nicht zu den sehr gefährlichen Vergütungsstrukturen zurückkehren, die vor 2008 üblich waren, aber diese Vorschläge werden Bürokratie abbauen und eine verantwortungsvolle Risikobereitschaft unterstützen", so PRA-Chef Sam Woods in der Mitteilung.

Kritik an vergleichsweise strengen Regeln
Großbritannien sieht sich seit Langem mit der Kritik konfrontiert, dass seine Bonusregeln – die oft strenger sind als an Standorten wie New York – der Wettbewerbsfähigkeit des Landes schaden und es den Banken schwer machen, Fachkräfte in London zu halten. Woods hatte in einer Rede im vergangenen Monat bereits angedeutet, dass die Regeln überdacht werden müssten.

Im Rahmen der jüngsten Überprüfung wird das Vereinigte Königreich erwägen, die Zahl der Personen zu verringern, für die die Vergütungsvorschriften gelten. Außerdem sollen bestimmte Bankangestellte bereits im ersten statt im dritten Jahr teilweise Bonuszahlungen erhalten können.

Die Aufsichtsbehörden werden auch die Aufhebung von Richtlinien erwägen, die es Banken verbieten, Dividenden oder Zinsen auf aufgeschobene aktienbasierte Vergütungen zu zahlen. Richtlinien, nach denen hochrangige Banker bis zu einem Jahr warten müssen, bevor sie diese Aktien verkaufen dürfen, sollen ebenfalls abgeschafft werden.

Bonusdeckel aus EU-Zeiten schon Geschichte
Die Londoner Finanzbranche ist bereits dabei, die Bonuszahlungen für Top-Händler und Investmentbanker zu ändern, nachdem in Großbritannien ein Bonusdeckel aus der Zeit der EU-Mitgliedschaft abgeschafft wurde, der die Prämien für sogenannte Material Risk Takers auf das Doppelte ihres Jahresgehalts begrenzte.

Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass Londoner Banker nun Gehaltsschecks erhalten können, die eher den bonuslastigen Paketen ihrer Kollegen in den USA ähneln und oft ein Vielfaches ihres Festgehalts ausmachen.

Der Vorschlag würde "die britischen Vorschriften stärker an die anderer Länder angleichen", so die Regulierungsbehörden in ihrer Mitteilung. "Sie dürften auch dazu beitragen, den Trend umzukehren, dass die Banken einen höheren Anteil der Gesamtvergütung in Festgehälter stecken, die weniger auf Schocks reagieren, als in Boni, die nach unten angepasst werden können, wenn die Ereignisse schlechter als erwartet ausfallen." (mb/Bloomberg)