Die Finanzaufsicht Bafin hat eine Sonderprüfung bei der DWS begonnen. Das meldet die Nachrichtenagentur "Reuters" unter Verweis auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag (23.12.). Anlass sei der Umgang der Fondsgesellschaft mit Nachhaltigkeitsthemen, vor allem der sogenannte "Engagement-Prozess" für die Kommunikation mit in Bezug auf die Nachhaltigkeit problematischen Unternehmen in ihrem Portfolio. Die Prüfung stehe zudem im Zusammenhang mit Vorwürfen und Bedenken einer Führungskraft zu diesem Prozess. Deren Hinweise seien offenbar nicht ausreichend ernst genommen worden.

"Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu Beziehungen mit unseren Aufsichtsbehörden nicht äußern. Wir ermuntern unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig, mögliche Missstände zu melden. Jeder Hinweis wird nach klaren Regeln und einem dokumentierten Prozess überprüft. Hinweisgeber stehen unter besonderem Schutz", teilte die DWS auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit.

Ex-Nachhaltigkeitsbeauftragte brachte Stein ins Rollen
Die Fondstochter der Deutschen Bank sieht sich seit längerer Zeit mit Anschuldigungen konfrontiert, Fonds als nachhaltiger und grüner beworben zu haben, als sie tatsächlich waren. Die Staatsanwaltschaft hatte daher im Mai 2022 zum ersten Mal die Geschäftsräume der DWS im Rahmen ihrer Ermittlungen durchsucht. Anfang 2024 gab es eine weitere Durchsuchung. Die DWS bestreitet ein Fehlverhalten. Die frühere Nachhaltigkeitsbeauftragte Desiree Fixler war im August 2021 mit diesen Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen.

Die US-Börsenaufsicht SEC hatte im September 2023 eine Strafzahlung in Höhe von insgesamt 25 Millionen Dollar gegen die DWS verhängt. Davon waren 19 Millionen Dollar wegen der Greenwashing-Vorwürfe erhoben worden, der Rest wegen Defiziten bei der Geldwäschebekämpfung. Die SEC sah es als erwiesen an, dass die DWS "wesentliche irreführende Aussagen" zur Einbeziehung von ESG-Faktoren gemacht habe. (jb)