Die Helvetia hat offenbar den Verkaufsprozess für ihre zwei deutschen Versicherungstöchter sowie eine Niederlassung in Deutschland begonnen. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" hatte Anfang Januar über Verkaufspläne berichtet, nun aber wird es nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" konkret. Die Zeitung schreibt, dass der Schweizer Versicherer in den vergangenen Wochen von mehreren Bietern unverbindliche Angebote für die Helvetia Versicherung, die Helvetia Lebensversicherung sowie die Niederlassung erhalten habe.

Grundlage für die ersten Gebote sei eine Präsentation des Unternehmens und der von ihm beauftragen Investmentbanker. Diese Phase ist nun abgeschlossen, wie die Zeitung weiter meldet. In den kommenden Tagen werde die Helvetia ihre Bücher für ausgewählte Interessenten öffnen, die dann ein verbindliches Kaufangebot abgeben können. Ein Helvetia-Sprecher sagte auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE lediglich, dass der Versicherer Gerüchte nicht kommentiert.

Magere Gewinne
Der Grund für die kolportierten Verkaufspläne sind die mageren Gewinne, die die deutsche Helvetia-Gruppe in die Schweiz liefert. Zudem kämpft der Versicherer mit einer teuren IT-Umstellung, so die "SZ". Fabian Rupprecht, seit Ende 2023 Konzernchef, trimmt den Schweizer Konzern aber gerade auf höhere Gewinne und wachsende Dividenden. Dazu gehört der Abbau von 500 der rund 14.000 Stellen im Konzern. 

Aber nicht nur die Helvetia steht vor dem Rückzug aus Deutschland, auch der Versicherer Baloise, früher unter dem Namen Basler aktiv, denkt der Zeitung zufolge über den Schritt nach. Größter Aktionär der Gesellschaft ist der schwedische Investmentfonds Cevian, der 9,4 Prozent hält. Cevian ist bekannt dafür, sich aktiv in die Geschäftsleitung der Unternehmen einzumischen. Cevian-Chef Lars Förberg verlange seit Monaten, dass Baloise das deutsche Geschäft aufgibt. Den Direktversicherer Friday haben die Schweizer bereits im Oktober 2024 an die Allianz verkauft. (jb)