Medien: Konsortium um Allianz kurz vor Kauf von Viridium
Die Run-off-Plattform Viridium wechselt offenbar den Besitzer. Ein Konsortium um die Allianz und den Fondsriesen Blackrock übernimmt den Abwickler. Die Unterschriften sollen kommende Woche unter die Verträge gesetzt werden. Das geht aus mehreren Medienberichten hervor.
Ein Konsortium um die Allianz, Blackrock und den japanischen Lebensversicherer T&D Holdings steht offenbar kurz vor dem Kauf des Run-off-Versicherers Viridium. Das berichten übereinstimmend mehrere Medien unter Berufung auf informierte Kreise, darunter die "Süddeutsche Zeitung" und das "Handelsblatt". Die Verträge sollen kommende Woche unterzeichnet werden, schreibt die "SZ". Die Abwicklungsplattform, die aktuell Verträge von mehr als drei Millionen Kunden mit 67 Milliarden Euro an Kapitalanlagen verwaltet, wird mit rund 3,5 Milliarden Euro bewertet.
Verkäufer ist die britische Private-Equity-Gesellschaft Cinven, die als Haupteigentümerin von Viridium 70 Prozent an der Run-off-Gesellschaft hält. Neben dem Eigner Cinven, gegen den die Finanzaufsicht Bafin schwere Bedenken hat und so den Verkauf anstieß, sind auch die Hannover Rück mit knapp 20 Prozent und der Versicherer Generali mit etwa zehn Prozent an Viridium beteiligt. Verhandelt wird laut "Handelsblatt"-Informationen über den Verkauf des kompletten Unternehmens. Üblicherweise behalten sich Private-Equity-Investoren sogenannte Drag-Along-Klauseln vor. Das bedeute, dass bei einem Verkauf der Anteile des Mehrheitsanteilseigners alle anderen Anteilseigner auch verkaufen müssten.
Generali bleibt offenbar an Bord
Allerdings könnten sich die Hannover Rück und Generali dem Konsortium rund um die Allianz anschließen und reinvestieren, schreibt das "Handelsblatt" weiter. Der "SZ" zufolge bleibt die Generali auch an Bord, sie werde ihren Anteil vielleicht noch aufstocken. Die Hannover Rück werde wohl einen Teil oder alles verkaufen. Die Generali ließ eine Anfrage des "Handelsblatts" zunächst unbeantwortet. Sprecher von Allianz, Blackrock, Cinven und Viridium wollten "aktuelle Marktgerüchte" gegenüber der Zeitung nicht kommentieren.
Damit hat sich das Konsortium um die Allianz wohl gegen eine Reihe an Mitbewerbern durchgesetzt. Eine weitere Gruppe, bestehend aus DWS, Prudential Financial und PG3 – dem Family Office der Gründer der Partners Group –, beabsichtigte laut "Bloomberg" ebenfalls, ein endgültiges Angebot vorzulegen. Ferner interessierte sich CVC Capital Partners für die Abwicklungsgesellschaft. Viridium-Mitbewerber Athora befand sich wohl ebenfalls in der Endrunde.
Allianz-Chef Bäte: "Wir mögen das Geschäftsmodell sehr"
Den Berichten zufolge soll die Allianz künftig etwa 25 Prozent an Viridium halten. Dafür muss sie knapp 900 Millionen Euro aufbringen. Das sei es dem deutschen Versicherungsriesen unter Oliver Bäte wert. "Wir mögen das Geschäftsmodell sehr", hatte Bäte laut "SZ" am 28. Februar vor Aktienanalysten erklärt. Dabei habe er auch deutlich gemacht, worum es ihm geht: Die Allianz möchte mit den Vermögensverwaltern Allianz Global Investors und Pimco einen großen Teil des Viridium-Vermögens verwalten und an den Gebühren dafür kräftig verdienen. (jb)