Milliarden-Deal: Deutsche Börse schluckt Asset-Management-Softwarehaus
Fast vier Milliarden Euro bietet die Deutsche Börse für Simcorp. Das Dax-Unternehmen plant außerdem, seine Indextochter mit einem konzerneigenen ESG-Spezialisten zusammenzulegen. Gemeinsam mit Simcorp soll daraus eine neue Sparte namens "Investment Management Solutions" entstehen.
Die Deutsche Börse möchte Simcorp übernehmen. Der Frankfurter Dax-Konzern bietet 3,9 Milliarden Euro für den dänischen Anbieter von Investment-Management-Software. Das entspricht einem Aufschlag von fast 39 Prozent auf den jüngsten Kurs der Simcorp-Aktien. Der Kauf soll vollständig über Schulden finanziert werden.
Das Führungsgremium des Kopenhagener Softwareanbieters empfehle den Aktionären, das Angebot anzunehmen, geht aus einer Pressemitteilung der beiden Unternehmen hervor. Die Transaktion soll im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Simcorp-Aktie sprang am Donnerstag (27.4.) im frühen Handel erwartungsgemäß nach oben. Bei den Aktionären der Deutschen Börse dagegen kamen die Pläne nicht so gut an – die Titel lagen am Morgen fast acht Prozent im Minus.
Qontigo und ISS werden zusammengelegt
Die Deutsche Börse plant außerdem, ihre Tochterfirmen Qontigo und ISS zusammenzulegen. Die 2019 gegründete Gesellschaft Qontigo berechnet unter anderem die Stoxx- und Dax-Indizes. Der Stimmrechtsvertreter und ESG-Daten-Spezialist ISS gehört seit 2021 zum Konzern. Ziel sei es, einen "führenden ESG-, Daten-, Index- und Analytik-Anbieter zu schaffen", wie der Konzern mitteilt. Gemeinsam mit Simcorp soll daraus das neue Segment "Investment Management Solutions" entstehen.
Der dänische Softwarespezialist würde den bestehenden Geschäftsbereich "Daten & Analytik" der Deutschen Börse "ideal ergänzen und die Schaffung eines umfassenden Front-to-Back-Segments für Investment-Management-Lösungen ermöglichen", heißt es in der Mitteilung. Die "aktuelle globale operative Aufstellung" von Simcorp solle erhalten bleiben, einschließlich der Firmenzentrale in Kopenhagen. (bm)