Neobanken steigen ins Mobilfunkgeschäft ein
Fintechs entdecken in jüngster Zeit den Mobilfunkmarkt für sich. Das britische Unternehmen Revolut will in Deutschland im Laufe des Jahres ein entsprechendes Angebot herausbringen, die Berliner Neobank N26 plant, im Mai in den Telekommunikationssektor vorzudringen.
Das britische Fintech Revolut wird hierzulande im Laufe des Jahres ins Mobilfunkgeschäft einsteigen. Dies teilt das Unternehmen mit. Revolut erweitert damit sein Angebot an Dienstleistungen außerhalb des Bankings. In puncto Mobilfunk wird Deutschland neben Großbritannien für das Fintech zu den ersten Märkten gehören, weitere sollen folgen.
Das neue Angebot wird keine feste Vertragsbindung vorsehen und ein unbegrenztes Highspeed-Datenvolumen bieten, außerdem Allnet-Telefonie, eine SMS-Flat sowie EU-weites Roaming. Der monatliche Einführungspreis soll bei 12,50 Euro liegen. Kunden des Fintechs können sich bereits jetzt auf eine Warteliste setzen lassen, um das Mobilfunkangebot schnell in Anspruch zu nehmen. Beim Start können sie eine von Revolut bereitgestellte Mobilfunknummer zu ihrem Tarif aktivieren oder ihre bestehende Nummer mitnehmen.
Wettbewerb mit etablierten Anbietern anheizen
Das Mobilfunkangebot ist der jüngste Vorstoß des Fintech-Unternehmens, tiefer in den Telekommunikationssektor einzudringen und damit den Wettbewerb mit den etablierten Anbietern weiter anzuheizen. Der Bedarf an günstigen, einfachen Inklusivangeboten für Gespräche, SMS und Datenvolumen ist Revolut zufolge in Deutschland groß. Im EU-weiten Preisvergleich liege die Bundesrepublik nach einer aktuellen Auswertung auf Platz 19 von 28 Ländern, heißt es in der Pressemitteilung.
Absolutes Neuland ist das Mobilfunkgeschäft für Revolut nicht. Im vergangenen Jahr hat das Fintech bereits elektronische SIM-Karten (E-SIMs) für seine Kunden eingeführt, um ihnen auf Reisen kostengünstiges mobiles Datenvolumen zu ermöglichen. Mittlerweile sind die E-SIMs nach Angaben von Revolut das am häufigsten genutzte Nicht-Banken-Produkt des Unternehmens.
Neue Länder im Visier
Auch die Berliner Digitalbank N26 steigt in den Mobilfunkmarkt ein, wie "Bloomberg News" berichtet. Die von Milliardär Peter Thiel mitfinanzierte Neobank wird ihren Kunden ab Mai 2025 Mobilfunkverträge anbieten. N26 will damit über sein Kernangebot an Bankdienstleistungen hinaus expandieren und hat neben seinen Hauptmärkten Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien neue Länder im Visier, etwa Rumänien und andere osteuropäische Staaten.
Mit dem Mobilfunkangebot will die Neobank Firmen wie Freenet, Aldi und Tchibo Konkurrenz machen, die in Deutschland ebenfalls elektronische SIM-Karten anbieten. N26 möchte vor allem mit seinem digitalen Service überzeugen. Ähnlich wie Banken böten Mobilfunkbetreiber sehr vergleichbare Dienste an und seien weitgehend unabhängig von Filialen geworden, erklärte N26-Chef Valentin Stalf im Interview mit "Bloomberg News". "Das Online-Erlebnis wird jetzt so viel wichtiger, weil man die Filiale eigentlich nicht mehr braucht", sagte er. (Bloomberg/am)