Neue bAV für den Mittelstand: Volldigitale fondsgebundene Direktzusage
Ein großer bAV-Berater und Allianz Global Investors bringen einen neuartigen digitalen Pensionsplan in Form der fondsgebundenen Direktzusage auf den Markt. Worum es dabei geht und was freie Vermittler davon haben.
Mittels wertpapiergebundener Direktzusage können Unternehmen Bilanzberührung und Nachschussrisiken bei ihren bAV-Versorgungsplänen gering halten und Arbeitnehmern eine renditestarke Betriebsrente bieten. Der Ansatz: Bei einer positiven Entwicklung an den Kapitalmärkten erhöhen sich die bAV-Leistungsansprüche analog zu den Wertpapiergewinnen. Die Betriebsrente wächst spürbar.
Bisher war die fondsgebundene Direktzusage aufgrund ihrer Komplexität vornehmlich größeren Unternehmen vorbehalten, die über eigene bAV-Experten verfügen. Die Einrichtung ist komplex und nur mit vielen Partnern möglich. Daher sind viele mittelständische Unternehmen davor bislang zurückgeschreckt. Das ändert sich jetzt: Lurse, ein bAV-Lösungsanbieter und -berater, bringt zusammen mit dem Vermögensverwalter Allianz Global Investors (Allianz GI) unter dem Namen "Allianz Plug-In Pension" eine generationengerechte volldigitale bAV-Lösung auf den Markt, die eine komfortable und schnelle Einrichtung einer fondsgebundenen Direktzusage ermöglicht.
Höherwertige bAV für Mittelständler
Das neue Produkt richtet sich an Firmen mit mindestens 500 Mitarbeitern. "Das Unternehmen sollte intern die Strukturen haben, die den Umgang mit einer wertpapiergebundenen Direktzusage erlauben, etwa HR-Strukturen, Payroll und Finanz/Accounting", begründet Michaela Sommer, Director Corporate Pensions Solutions bei Allianz GI, die Grenze. Nach individueller Rücksprache sei gegebenenfalls auch eine Anbindung kleinerer Firmen möglich, sofern das Unternehmen entsprechend aufgestellt ist.
Zur Einordnung: Eine wertpapiergebundene Direktzusage ist unkomplizierter als eine klassische Direktzusage, bei der stets Pensionsrückstellungen gebildet werden müssen. In der wertpapiergebundenen Form kann die Pensionsrückstellung vermieden werden, solange die Wertpapiere nicht weniger wert sind als die Verpflichtung, die sich aus der Garantie ergibt. Weitere Voraussetzung: Die Kapitalanlage wird verpfändet oder über einen Treuhänder (CTA) gesichert.
Lebenszyklusmodell mit Renditeerwartung bis zu 6,0 Prozent
Aufgrund von Freiheiten in der Kapitalanlage sowie der Möglichkeit, über die Standard-Höchstgrenzen hinaus steuer- und sozialversicherungsfrei einzuzahlen, ist die fondsgebundene Direktzusage sehr renditestark, betont Sommer. Die Renditeerwartung gibt sie nach hypothetischen Kapitalmarktsimulationen zwischen 6,0 Prozent für Mitarbeiter bis 45 und 3,0 Prozent für Mitarbeiter ab 60 pro Jahr an. Grund für die große Spanne: Die Kapitalanlage erfolgt generationengerecht über ein Lebenszyklusmodell: Jüngere investieren stärker in chancenorientierte Anlagen wie Aktien oder Private Markets, bei Älteren wird sukzessive in stabilisierende Anlagen umgeschichtet. Allianz GI managt solche Konzepte schon seit über 20 Jahren für Großunternehmen.
Das neue Produkt sei sowohl für die breite Belegschaft als auch für Führungskräfte geeignet und könne zudem möglicherweise bestehende Direktversicherungen ergänzen, heißt es in einer Medienmitteilung. Auf Nachfrage erklärt Sommer: "Da bei Direktversicherungen der Dotierungsrahmen limitiert ist, kann Allianz Plug-In Pension insbesondere im Bereich der Führungskräfteversorgung als Ergänzung dienen." So ließen sich unbegrenzt steuerfrei Beiträge einzahlen, was auch für Bonus- und Tantiemen-Zahlungen interessant sei.
Auf Knopfdruck volldigitaler Abschluss versprochen
"Allianz Plug-In Pension macht den Durchführungsweg der fondsgebundenen Direktzusage nun erstmals einer breiteren Unternehmenslandschaft zugänglich – mit einer volldigitalen Administrationsstrecke und einem benutzerfreundlichen Mitarbeiterportal", ergänzt Adelheid Lanz, Managerin Business Development beim bAV-Lösungsanbieter Lurse, der die digitalen Plattformen und bAV-Beratungsdienstleistungen beisteuert. Durch standardisierte und aufeinander abgestimmte Verträge aller Beteiligten könne quasi "auf Knopfdruck" ein volldigitaler Unterschriftenprozess ausgelöst und die Zusage abgeschlossen werden.
Die FNZ Bank als Partner für die Depotführung hat speziell für "Allianz Plug-In Pension" eine Private-Markets-Fondslösung von Allianz GI für kleinere monatliche bAV-Sparbeiträge investierbar gemacht, berichtet Sommer. Auf Nachfrage erläutert sie: "Wir zielen auf Versorgungen ab, die arbeitgeberfinanziert sind. Eine Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers kann ebenfalls angedockt werden – ab 20 Euro pro Monat oder 0,5 Prozent vom versorgungsfähigen Gehalt."
Die laufenden Kosten für den Arbeitgeber seien abhängig von der Anzahl der Mitarbeiter und der Höhe des Vermögens. "Es gibt keine Einrichtungskosten und im 'Run' sind bereits alle notwendigen Bestandteile inkludiert, wie Versorgungsordnung, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerportal, Mitarbeiter-Hotline, Handling von Auszahlungen, Depotbank und Treuhänder", erklärt Sommer.
Vertrieb auch über 34f-Vermittler möglich
Vertrieben werde das Produkt über die Produktpartner, und zwar Lurse und die Allianz, darüber hinaus über ausgewählte Partnerbanken, so die Allianz-GI-Managerin auf Nachfrage. Auch freie Fondsvermittler, Berater und Maklerpools mit einer Erlaubnis nach Paragraf 34f Gewerbeordnung könnten das Produkt vertreiben. "Diese Erlaubnis für die Fondsanlageberatung ist nötig, um fondsgebundene bAV-Pläne zu vertreiben und eine laufende Gebühr zu vereinnahmen", erläutert Sommer. Voraussetzung sei die Anbindung an das Produkt (externer Link) und damit an die FNZ Bank als depot- und kontoführende Bank.
Reine Versicherungsvermittler mit 34d-Zulassung könnten hingegen ausschließlich als Tippgeber fungieren – auch Versicherungsmakler. Die formelle Fondsanlageberatung erfolgt in diesem Fall wiederum über Lurse oder die Allianz, betont Sommer. (dpo)