Während sich Banken wie die Commerzbank oder die DKB von Beschäftigten in Deutschland trennen, haben die Sparkassen zuletzt kräftig eingestellt. Das zeigt eine Auswertung der Nachrichtenagentur "Bloomberg" von Daten, die einige Sparkassenverbände für 2024 vorgelegt hatten. Demnach ist die Mitarbeiteranzahl bei den Instituten in Hessen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg, Westfalen-Lippe, Niedersachsen und Teilen Ostdeutschlands im vergangenen Jahr netto um etwa 1.700 gestiegen. Besonders groß war das Plus in Baden-Württemberg, wo sich die Zahl um fast 500 erhöhte. 

Erst am Mittwoch (5.3.) hatten die regionalen Sparkassenverbände für Hessen und Thüringen sowie Niedersachsen bei der Vorlage ihrer jeweiligen Jahreszahlen den Trend zu steigenden Mitarbeiterzahlen bestätigt. Begründet wurde er unter anderem mit dem demografischen Wandel. 

Gewaltige Lücke
"In den kommenden Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge sukzessive in Rente gehen und eine Lücke hinterlassen, die auch bei den Sparkassen gewaltig sein wird", erklärte Stefan G. Reuß, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, laut Redetext. Viele Häuser würden dann 30 bis 50 Prozent ihres Personals ersetzen müssen. Hier gelte es rechtzeitig gegenzusteuern. Das würden die Sparkassen derzeit tun, indem sie verstärkt Beschäftigte neu einstellen.

Auch der Präsident der bayerischen Sparkassen, Matthias Dießl, hat "Bloomberg“ zufolge vor wenigen Tagen auf die Problematik hingewiesen. Fast ein Drittel der Mitarbeiter seien mindestens 55 Jahre alt und dürften daher in den kommenden zehn Jahren in Rente gehen. Es zeichne sich ein recht großer Nachbesetzungsbedarf bei den Sparkassen in seinem Verbandsgebiet ab. Vor diesem Hintergrund sei bei den bayerischen Sparkassen im vergangenen Jahr die Anzahl der Mitarbeiter erstmals seit 2010 wieder gestiegen. Und noch gebe es viele freie Stellen, so Dießl.

Wo Jobs wegfallen sollen
Während sich die Sparkassen also auf weitere Einstellungen vorbereiten, fallen bei einigen Banken Jobs in Deutschland weg. So will die Commerzbank in den kommenden Jahren 3.900 Stellen streichen, viele davon in Frankfurt. Auch die Berliner DKB trennt sich derzeit von einigen Mitarbeitern. Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) kündigte im Februar an, die Beschäftigtenzahl um etwa 70 Vollzeitarbeitskräfte reduzieren zu wollen.

Weitere Einblicke dazu, wie sich die Mitarbeiterzahlen bei allen Sparkassen zuletzt entwickelt haben, dürfte es am 18. März geben. Dann will der Deutsche Sparkassen- und Giroverband in Frankfurt die Bilanz für 2024 vorstellen. (Bloomberg/am)