Deka punktet bei Sparkassen mit neuen Vermögensverwaltungen
Rund fünf Jahre ist es her, dass die Deka begann, Schritt für Schritt ihr Angebot an Vermögensverwaltungen zu erneuern. Zuletzt wurden Produkte für das Einsteiger- und das mittlere Segment lanciert. Das Geschäft über die Sparkassen läuft offenbar gut, wie FONDS professionell ONLINE erfahren hat.
Die digitalen Vermögensverwaltungslösungen der Dekabank stoßen bei den Sparkassen und ihren Kunden auf großes Interesse. Für die Produktlinie Smart-Vermögen, die seit Anfang 2023 aktiv vermarktet wird und sich an das Einsteigersegment richtet, konnten bislang knapp 100.000 Anleger gewonnen werden. Deka-Connect+, eine ein Jahr später lancierte Vermögensverwaltung mit höherer Mindestanlage, kommt mittlerweile auf ein verwaltetes Volumen von 1,3 Milliarden Euro. Das sagte Olaf Heinrich, Leiter Digitales Multikanalmanagement bei der Deka, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.
Bei Smart-Vermögen liegt das verwaltete Vermögen aktuell im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. "80 Prozent davon kamen allein im vergangenen Jahr hinzu, und dank der hohen Sparplannutzung wachsen wir auch weiterhin sehr dynamisch", berichtet Heinrich. Die Gesamtsumme ist angesichts der hohen Zahl von fast 100.000 Kunden nicht hoch. Allerdings stehen diese ETF-Portfolios Kunden schon ab 500 Euro Einmalanlage oder 25 Euro im Sparplanmodell offen – das Volumen dürfte auf Sicht der kommenden Jahre also stetig wachsen.
"Mit Smart-Vermögen richten wir uns explizit an Wertpapiereinsteiger", betont Heinrich. "Besonders positiv aus unserer Sicht ist, dass 53 Prozent der Kunden unter 30 Jahre alt sind. Wir erreichen also genau die Zielgruppe, von der gerne behauptet wird, dass sie keine Finanzberatung benötigt." Smart-Vermögen lässt sich nur in der Filiale abschließen, nicht im Internet. "Wir haben uns bewusst dazu entschieden, zumindest für den Abschluss auf die Expertise der Sparkassenberater zu setzen", sagt Heinrich. "Zuzahlungen oder Änderungen der Sparraten können die Anleger dann selbst oder gemeinsam mit ihrem Berater vornehmen."
"An einigen Tagen gewinnen wir mehr als 500 Neukunden"
Das Volumen von Deka-Connect+ ist mit 1,3 Milliarden Euro schon deutlich größer. Das Produkt richtet sich allerdings an eine etwas vermögendere Zielgruppe, sparkassenintern "Individualkunden" genannt. Eine Einmalanlage ist hier ab 15.000 Euro möglich. Wird zugleich ein Sparplan über mindestens 100 Euro im Monat abgeschlossen, können Kunden ab 10.000 Euro einsteigen. Deka-Connect+ wird noch ausgerollt: Mittlerweile bieten 175 der insgesamt rund 340 Sparkassen diese Form der fondsgebundenen Vermögensverwaltung an. "An einigen Tagen gewinnen wir mehr als 500 Neukunden für Deka-Connect+", berichtet Heinrich. Wie viele Verträge insgesamt schon abgeschlossen wurden, möchte die Deka aktuell nicht offenlegen.
Bereits im Frühjahr 2020 hatte die Deka ihr Angebot für ihre wohlhabendsten Kunden erneuert: Die Deka-Vermögensverwaltung Premium, intern DVVP abgekürzt, richtet sich an Anleger mit einem "liquiditätsnahen Vermögen" ab 500.000 Euro, also das klassische Private-Banking-Klientel. DVVP ist eine Vermögensverwaltung auf Einzeltitelbasis, die Mindestanlagesumme liegt bei 250.000 Euro. "Am erfolgreichsten sind unserer Einschätzung nach die Sparkassen, die über alle Zielgruppen hinweg eine aufeinander abgestimmte Vermögensverwaltungsstrategie haben", hat Heinrich beobachtet.
Der "S-Invest-Manager" bekommt eine KI-unterstützte Suchfunktion
Auch an einer anderen Stelle kommt Heinrichs Team in puncto Digitalisierung voran: beim "S-Invest-Manager", der neuen Wertpapierplattform der Deka, die seit Ende 2022 sukzessive eingeführt und Stück für Stück das in die Jahre gekommene "Dekanet" ablösen wird. "Inzwischen nutzen alle Sparkassen den S-Invest-Manager", berichtet Heinrich. Die wichtigsten Funktionen sind mittlerweile online. "Wir erweitern die Plattform kontinuierlich, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Sparkassen", sagt Heinrich. "In den kommenden Wochen werden wir beispielsweise eine KI-unterstützte Suchfunktion freischalten."
Der Charme der neuen Plattform liegt Heinrich zufolge darin, dass sie den kompletten Vertriebskreislauf abdecke – angefangen bei Planungsprozessen über die Vertriebssteuerung und Tools für die Anlageberatung bis hin zu Controlling-Funktionen. "Über die Plattform lassen sich beispielsweise auch Marketingkampagnen koordinieren, die auf das geplante Produktangebot abgestimmt sind", so Heinrich. "Damit kann der S-Invest-Manager deutlich mehr, als die Sparkassen nur mit den nötigen Daten zu einzelnen Produkten zu versorgen."
Dericon-Projekte sorgen für Wettbewerb
Mit dem letzten Punkt spielt Heinrich auf Dericon an. Die Frankfurter Softwareschmiede hat in Kooperation mit der NordLB den Dienst BIS.on WMS entwickelt. Diese Software erleichtert Sparkassen den Zugang zu Fonds, die nicht aus dem öffentlich-rechtlichen Lager oder von den Kooperationspartnern der Deka stammen. Finanziert wird das System vor allem durch Asset Manager, die sich einen Zugang zu dem öffentlich-rechtlichen Bankensektor erhoffen.
Jüngst sorgte ein weiteres Dericon-Projekt für Schlagzeilen, das sich zur Konkurrenz für Deka-Connect+ und Co. aufschwingen könnte: Gemeinsam mit NordLB, DWP-Bank und Investify Tech arbeitet das Unternehmen an einem "Marktplatz für Vermögensverwaltung". Über diese Plattform können künftig externe Vermögensverwalter ihre Strategien anbieten, die die Sparkassen-Kunden dann gemeinsam mit ihren Beratern auswählen. Mit am Start ist unter anderem Flossbach von Storch. (bm)