Nürnberger Versicherung hinterfragt eigene Unabhängigkeit
Eine Mitteilung der Nürnberger Versicherung aus der vergangenen Woche lässt aufhorchen. Der Vorstand des Unternehmens stellt in Frage, ob der Konzern selbstständig bleiben sollte. Entschieden ist aber noch gar nichts.
Die Nürnberger Versicherung stellt ihre Unabhängigkeit in Frage, die bislang Teil der Unternehmensstrategie ist. Auf der Hauptversammlung der Gesellschaft kündigte der Vorstand vergangene Woche einer Mitteilung zufolge an, dass er "ergebnisoffen" prüfe, "ob die vom Unternehmen verfolgte Strategie auch angesichts der derzeitigen Transformation für die Zukunft im Unternehmensinteresse liegt oder der Weiterentwicklung bedarf und welche Handlungsoptionen die Gesellschaft hat".
Gründe für dieses Ansinnen nennt der Versicherer aus Franken in der Mitteilung nicht. Allerdings lief es zuletzt nicht wirklich rund: Im Geschäftsjahr 2024 hatte die Nürnberger einen Rekordverlust von 77 Millionen Euro verbuchen müssen. Schon 2023 war der Konzernumsatz zwar stabil bei 4,4 Milliarden Euro geblieben, das Konzernergebnis war aber vor allem wegen der hohen Inflation und erheblichen Elementarschäden in der Schadenversicherung von 69,8 Millionen Euro auf 42,8 Millionen Euro gesunken. Daher hatte der Versicherer Ende 2023 sein Effizienzprogramms "Fit für die Zukunft" angekündigt, in dessen Rahmen auch Stellen abgebaut werden.
2027 wieder schwarze Zahlen in der Schadensversicherung
Immerhin sei das Effizienzprogramm erfolgreich, heißt es in der aktuellen Mitteilung. Auch das Sanierungsprogramm für die Schadenversicherung zeige erste Erfolge: So habe sich die Schaden-Kosten-Quote in der Kfz-Sparte im ersten Quartal 2025 auf unter 100 Prozent verbessert. 2027 solle die aktuell defizitäre Schadenversicherung auch wieder schwarze Zahlen schreiben. Für das laufende Jahr 2025 erwartet der Vorstand ein positives Ergebnis von 40 Millionen Euro. (jb)