Die Nachricht kam schon Ende vergangener Woche, nun ist es offiziell: Ein Konsortium aus Allianz, Blackrock und dem japanischen Lebensversicherer T&D Holdings erwirbt die Mehrheit von 70 Prozent an dem Run-off-Versicherer Viridium. Das teilte die Allianz mit. Den größten Anteil an diesen 70 Prozent übernimmt T&D Holdings. Der Kaufpreis beträgt insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro. Ein Abschluss der Transaktion wird in der zweiten Hälfte dieses Jahres erwartet und steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörden.

Viridium werde als Abwicklungsplattform für Lebensversicherungen unabhängig bleiben und auch künftig vom aktuellen Management-Team geleitet. Verkäufer ist die britische Beteiligungsgesellschaft Cinven, die ihre Anteile letztlich auf Druck der Finanzaufsicht Bafin abgeben musste. Die beiden anderen bisherigen Viridium-Eigner Generali und Hannover Rück bleiben aber investiert. Die Allianz betont ferner, dass das Konsortium so strukturiert ist, dass sich noch weitere Investoren beteiligen können.  

Nächste Wachstumsphase
"Wir sind stolz auf die zukünftige Eigentümerstruktur, einem Konsortium angesehener Versicherer und Asset Manager: eine langfristige Branchenlösung im Interesse unserer aktuellen und zukünftigen Kundinnen und Kunden!", kommentiert Viridium-Chef Tilo Dresig die Mitteilung. "Mit der Unterstützung von Allianz, Blackrock, T&D Holdings, Generali Financial Holdings und Hannover Rück werden wir unsere hochmoderne Plattform für die signifikante nächste Wachstumsphase in Deutschland und Kontinentaleuropa nutzen."

In einem Interview mit dem "Handelsblatt" konkretisiert Dresig die Pläne seines Hauses. Neben dem deutschen Heimatmarkt sei Frankreich der interessanteste Markt für den Abwickler von Lebenspolicen. Zudem verriet er, dass Viridium sich zunächst auf größere Bestände konzentrieren werde. "Investitionen in eine moderne IT und eine einheitliche Plattform lohnen sich bei größeren Portfolios für uns erst einmal mehr", begründet Dresig diese Ausrichtung. Langfristig seien aber auch kleinere Bestände interessant. Neugeschäft wie Mitbewerber Athora werde Viridium aber nicht zeichnen.

Allianz, Blackrock und Generali managen die Anlagen
Dresig betont daher auch, dass Viridium seit der Übernahme der Generali Leben, nun Proxalto, seine IT-Investitionen stark erhöht habe. "Wir haben seitdem signifikant investiert, um die Migrationsverfahren besser zu machen", zitiert ihn die Wirtschaftszeitung. Bei den Kapitalanlagen dagegen wird sich die Run-off-Plattform verstärkt auf die neuen Eigentümer verlassen. "Wir wollen bei der Kapitalanlage von den neuen Eigentümern profitieren. Viridium legt die Kundengelder ohnehin nicht selbst an, sondern vergibt Kapitalanlagemandate an externe Anbieter. Dabei sind sowohl Allianz und Blackrock als auch Generali bereits wichtige Partner für Viridium. Das werden wir jetzt weiter ausbauen", so Dresig. (jb)