Personalengpass: Sparkassen holen jetzt Rentner zurück
Die Sparkassen in Deutschland umgarnen im Kampf mit dem demografischen Wandel nicht nur junge Leute, sondern haben verstärkt auch ein Auge auf Ruheständler geworfen.
Wer bei einer Sparkasse in den Ruhestand gegangen ist und weiter in gewissem Umfang tätig sein möchte, kann sich in einem speziellen Internet-Portal, das vom Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) entwickelt wurde, registrieren. Diesem Portal wollen sich jetzt auch der Rheinische Sparkassen- und Giroverband und der Sparkassenverband Saar anschließen, Gespräche mit weiteren Regionalverbänden des Sparkassensektors laufen derzeit.
Dutzende Menschen haben sich bereits registriert, wie eine Sprecherin des SVBW gegenüber "Bloomberg News" erklärte. Sparkassen wiederum können Tätigkeiten einstellen und nach geeigneten Personen suchen. "Es ist eine Plattform, die sich mittlerweile herumspricht und auch schon erste Vermittlungen vorweisen kann", sagte der baden-württembergische Sparkassenpräsident Matthias Neth am Dienstag (11.2.).
Renteneintritt der Babyboomer
Bei vielen Kreditinstituten in Deutschland werden in den nächsten zehn Jahren bis zu 30 Prozent der Belegschaft ausscheiden. Das betrifft auch große Branchenvertreter wie LBBW und Helaba. Grund hierfür ist der Renteneintritt vieler Babyboomer aus den geburtenstarken Jahrgängen nach dem Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig gibt es einen Fachkräftemangel. Stellen lassen sich daher nicht leicht nachbesetzen.
Erst am Dienstag (11.2.) wies Liane Buchholz, Präsidentin der Sparkassen in Westfalen-Lippe, erneut auf die Problematik hin. "Die Babyboomer-Generation scheidet nach und nach aus dem Erwerbsprozess aus und stellt uns damit vor besondere Herausforderungen", sagte sie. Von knapp 20.000 aktiven Bank-Beschäftigten in ihrem Verbandsgebiet werden Buchholz zufolge in den nächsten zehn bis zwölf Jahren fast 6.000 in den Ruhestand gehen. Das entspreche einer Quote von nahezu 30 Prozent. (mb/Bloomberg)