Während viele Branchen Stellen abbauen, verzeichnet der deutsche Finanzsektor im ersten Quartal 2025 ein Stellenplus: Banken, Kreditinstitute und Fintechs schrieben 42.467 Jobs aus – ein Anstieg von etwa sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In der Gesamtwirtschaft hingegen ging die Zahl der Stellenausschreibungen laut Index Gruppe um rund fünf Prozent zurück.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Analyse der Berliner Index Gruppe, die "Bloomberg News" exklusiv vorliegt.

Vertrieb besonders im Fokus
"Trotz einer schwachen Konjunktur sucht der Finanzsektor händeringend nach Personal", erklärte Index-Chef Jürgen Grenz. Das gelte besonders für den Vertrieb: "Im ersten Quartal schrieben die Banken mit fast 9.400 Stellen die zweitmeisten Stellen für Vertriebsmitarbeiter aus."

Noch mehr Jobangebote gab es in den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen, Controlling und Versicherung mit rund 18.000 Stellen. Den dritten Platz belegten Organisation und Projektmanagement mit etwa 4.700 Ausschreibungen.

Fachkräftemangel trifft auf demografischen Wandel
Der hohe Personalbedarf hängt nicht nur mit dem Fachkräftemangel zusammen, sondern auch mit der alternden Belegschaft im Finanzsektor. Viele Institute erwarten, dass in den kommenden zehn Jahren über 30 Prozent der Belegschaft oder mehr in Rente gehen werden.

Auch die Helaba hatte diesen Umbruch bereits thematisiert. Im Geschäftsbericht 2024 heißt es: "Bedingt durch die demografische Entwicklung scheiden bis Ende der 2030er Jahre rund 50 Prozent der Beschäftigten aus der Helaba aus." Und weiter: "Das stellt uns perspektivisch vor die Herausforderung, Schlüsselstellen zügig mit qualifiziertem Personal zu besetzen."

Frankfurt bleibt Job-Hotspot der Finanzbranche
Die meisten Stellen im Finanzbereich wurden erneut in Frankfurt ausgeschrieben – mehr als 4.500 im ersten Quartal. Es folgen Berlin mit etwa 3.000 und München mit rund 2.400 Jobs.

Die Index Gruppe analysiert kontinuierlich die Lage am Arbeitsmarkt – basierend auf Daten aus 197 Printmedien, 319 Online-Stellenbörsen, dem Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit sowie den Websites von etwa 895.000 Unternehmen. (mb/Bloomberg)