"Privatbank" kehrt über 60 Millionen Euro an Sparkassen aus
83 Prozent aller Sparkassen arbeiten mittlerweile mit der Frankfurter Bankgesellschaft zusammen. Diese Helaba-Tochter betreut wohlhabende Kunden der Institute vor Ort, die im Gegenzug einen Teil der Vermögensverwaltungsvergütung erhalten.
Die Frankfurter Bankgesellschaft hat im vergangenen Jahr 62,5 Millionen Euro an kooperierende Sparkassen ausgezahlt. Das geht aus nun veröffentlichten Geschäftszahlen der Helaba-Tochtergesellschaft hervor, die sich selbst als "Privatbank der Sparkassen" vermarktet.
Das Institut bietet Sparkassen an, Private-Banking-Dienstleistungen für deren vermögende Kunden zu übernehmen. Die öffentlich-rechtlichen Banken vor Ort erhalten im Gegenzug die Hälfte der Vermögensverwaltungsgebühr, die die Frankfurter Bankgesellschaft den Mandanten in Rechnung stellt. Ende 2024 hätten Kooperationsverträge mit 289 Kreditinstituten bestanden, was 83 Prozent aller Sparkassen entspreche, so das Unternehmen. Acht Sparkassen hätten sich im vergangenen Jahr 2024 neu für eine Zusammenarbeit entschieden.
"Erwartungsgemäßer Rückgang" des Gewinns
Das insgesamt verwaltete Vermögen konnte die Frankfurter Bankgesellschaft im Geschäftsjahr 2024 um 2,9 Milliarden auf 22,5 Milliarden Euro steigern. Damit habe sich die Bank "im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern erneut überdurchschnittlich stark" entwickelt, heißt es in einer Pressemitteilung. 4,2 Milliarden Euro der Assets entfallen auf die White-Label-Dienstleistung "Vermögensverwaltung für Sparkassen" (VVS), die im vergangenen Jahr 69 Sparkassen einsetzten. Die VVS erlaubt es den Sparkassen, ihren Kunden eine hauseigene Finanzportfolioverwaltung anzubieten, die im Hintergrund von der Frankfurter Bankgesellschaft gesteuert wird.
Anders als das verwaltete Vermögen sank das Ergebnis vor Steuern der Frankfurter Bankgesellschaft um 6,5 auf 11,4 Millionen Euro. Dies sei "ein erwartungsgemäßer Rückgang", der insbesondere auf Sondereffekte, Kosten für Projekte zur Weiterentwicklung der Gruppe sowie auf die geänderte Organisationsstruktur zurückzuführen sei. Im Jahr 2023 hatte die Bank ein Rekordergebnis verbucht.
"Strategische Zukäufe" möglich
An ihren Wachstumszielen hält die Frankfurter Bankgesellschaft fest. "Wir sehen erhebliche weitere Potenziale in der systematischen Zusammenarbeit mit den Sparkassen", sagt Michael Bräuer, der Vorstandschef der Gruppe. "Daneben schließen wir anorganisches Wachstum durch strategische Zukäufe nicht aus, sofern diese unser Kerngeschäft sinnvoll stärken und abrunden." (bm)