Schleweis: "Banken und Kunden leben in unterschiedlichen Welten"
Kunden sind an einem lebendigen Wettbewerb interessiert. Banken indes wollen ihre Renditen steigern – und leben damit in einer ganz anderen Shäre, sagt Sparkassenpräsident Helmut Schleweis.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sagte vor kurzem, dass 5.000 Banken in Europa zu viel sind. Seine Argumentation: Wenn Banken sich zu größeren Einheiten zusammenschlössen, ließe sich das Geschäft effizienter betreiben, und es sei auch mehr Geld für Investitionen da. Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, hält davon nicht viel. "Banken sollten sich in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg um ihre Kunden kümmern, nicht ablenken und uralte Strukturdiskussionen wieder neu lostreten", so Schleweis im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).
Für ihn zeigt die Aussage Sewings nur, dass Banken und Kunden in verschiedenen Welten leben. "Kunden sind an einem lebendigen Wettbewerb interessiert. Je wettbewerbsintensiver ein Markt ist, desto effizienter ist er aus Kundensicht", erklärt Schleweis. Einzelne Banken wollen aber den Wettbewerb durch Konsolidierung reduzieren, um so die eigenen Renditen zu steigern. Der Sparkassenpräsident hält das für einen Fehler. "Ich denke, Banken sollten Kunden finanzieren – nicht umgekehrt."
Nur eine Handvoll Fusionen in 2020
Dabei gibt es auch unter den Sparkassen Fusionen. Schleweis selbst hat in der Vergangenheit immer wieder ein einheitliches Zentralinstitut gefordert. Darauf angesprochen verweist er darauf, dass bei den Sparkassen Schulterschlüsse vor allem deshalb erfolgen, um einem erweiterten Wirtschaftsraum besser dienen zu können. Kleinere Sparkassen würden sich zusammenschließen, "um die regulatorischen Lasten besser tragen zu können." Für dieses Jahr rechnet Schleweis daher auch nur mit einer Handvoll Fusionen. (fp)