Signa-Nachspiel: Finanzaufsicht leitet Verfahren gegen Julius Bär ein
Im Nachgang der Belastungen, die Julius Bär im Zuge der Signa-Pleite zu schultern hatte, steht die Bank nun im Fokus eines Enforcement-Verfahrens der Schweizer Finanzaufsicht. Die Finma verstärkt damit ihre Maßnahmen in Bezug auf Versäumnisse beim Risikomanagement.
Die Entscheidung, ein Enforcement-Verfahren gegen Julius Bär einzuleiten, sei nach "längeren und rigorosen Abklärungen" gefallen, teilte ein Sprecher der eidgenössischen Finanzaufsicht am Montag (3.2.) mit. Der formale Schritt kann zu Maßnahmen wie einer Rüge, aber auch zum Einzug von Gewinnen oder dem Entzug von Banklizenzen führen. Geldbußen kann die Finma nicht verhängen.
Gegenüber dem inzwischen kollabierten Immobilienkonglomerat von René Benko war Julius Bär ein Engagement von 700 Millionen US-Dollar eingegangen. Im Finanzbericht der Bank wurde bezüglich des Ertragsanstiegs 2024 darauf verwiesen, dass es 2023 zu signifikant erhöhten Wertberichtigungen kam – "im Zusammenhang mit dem größten Einzelengagement im Private-Debt-Kreditbuch der Gruppe". Diesbezüglich habe es Netto-Kreditverluste von 586 Millionen Franken gegeben.
Radikaler Umbau
Der neue Julius-Bär-Chef Stefan Bollinger hat am Montag einen radikalen Umbau der Unternehmensführung samt Stellenabbau angestoßen. Die Geschäftsleitung wird von 15 auf fünf Mitglieder verkleinert. Die Bank strebt zusätzliche jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 110 Millionen Franken an.
In der Schweiz dürften damit rund 400 Stellen wegfallen, sagte der stellvertretende CEO Nic Dreckmann in einer Telefonkonferenz für Medienvertreter. Dies wären rund fünf Prozent der Belegschaft. Die Aktien von Julius Bär fielen am Montag um zeitweise mehr als 14 Prozent. (mb/Bloomberg)