Sparkassen-Tochter schickt Tausende Mitarbeiter wegen Hackern heim
Nichts geht mehr. Die Deutsche Leasing wurde am Wochenende Opfer von Hackern, die die IT lahmlegten. Daher musste die Sparkassen-Tochter rund 2.500 Mitarbeiter nach Hause schicken.
Die Deutsche Leasing, eine Tochter der Sparkassen, ist Opfer einer schweren Hackerattacke geworden. Sie musste daher am Montag und Dienstag (5./6.6.) rund 2.500 Mitarbeiter nach Hause schicken, wie verschiedene Medien, darunter das "Handelsblatt", berichten. Wann der öffentlich-rechtliche Anbieter von Leasing-Verträgen die IT-Systeme wieder hochfahren kann, war am Dienstagabend nicht klar, so die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf eine Unternehmenssprecherin. Urheber und Motiv der Attacke seien bislang unbekannt. Eine Lösegeldforderung sei bisher nicht eingegangen. Ob bei dem Hackerangriff auch Daten abgegriffen wurden, stehe noch nicht fest.
Die Cyberattacke war bereits am Samstagmorgen von den internen Sicherheitssystemen bemerkt worden, teilt das Unternehmen auf seiner Internetseite mit. Man habe umgehend reagiert und den Zugriff auf die Systeme abgeschaltet. "Aktuell können wir auf einen großen Teil unserer IT-Systeme und unserer Daten nicht zugreifen. Auch unser E-Mail-System ist vom Angriff betroffen", schreibt die Deutsche Leasing. Man arbeite seit dem Wochenende mit externen IT-Sicherheitsberatern unter Hochdruck daran, den Angriff zu analysieren und Spuren zu sichern. Immerhin ist das Unternehmen mittlerweile wieder per Mail zu erreichen.
Vermehrt Cyberattacken
In Deutschland warnen die Sicherheitsbehörden auch wegen des Ukraine-Kriegs seit Monaten vor verstärkten Hackerangriffen. Im Mai wurde die Autowerkstattkette ATU Opfer einer Attacke. Im April traf es den Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall. Finanzdienstleister wurden in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Opfer von Datendiebstählen, die Cyberkriminelle begingen. Bekannt ist der Fall der Haftpflichtkasse Darmstadt, die Attacke auf die Makler-Software-Tools "Smart Cloud" und "Smart Consult" des IT-Hauses Smart Insurtech oder der Cyberangriff auf die Neobank Revolut. Erfolg hatten Kriminelle auch beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK): Sie legten für lange Zeit unter anderem das Vermittlerregister des DIHK lahm. (jb)