Sparkonditionen halten Bankkunden bei der Stange, zeigt Umfrage
Die Mehrheit der Deutschen sucht sich ihre Bank ganz klassisch nach der Qualität der Sparprodukte aus, zeigt eine Umfrage. Diese entscheidet auch über den Verkauf anderer Produkte.
Vom Sparbuch bis zum Tages- oder Festgeldkonto: Sparprodukte sind für die Mehrheit der Bürger ein zentraler Anker für ihre Beziehung zu ihrer Bank. Soll bedeuten: Wer mit den Konditionen fürs Ersparte zufrieden ist, bleibt auch für andere Finanzprodukte häufig beim selben Anbieter. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Hamburger Fintech-Unternehmens Deposit Solutions unter 2.000 Deutschen hervor.
Das Fintech forderte die Befragten zuerst dazu auf, ihre emotionale Einstellung gegenüber allen ihnen bekannten Banken auf einer Skala von 1 ("Ich hasse diesen Anbieter") bis 10 (Ich liebe diesen Anbieter") einzuordnen. Im Schnitt kamen die abgefragten Institute auf einen Wert von 5,3. Nur 19 Prozent der Befragten vergaben einen Top-3-Wert. Die Studie zeigt aber auch: Kunden stehen ihrem Sparkonto-Anbieter mit einer Durchschnittsbewertung von 8,1 überraschend positiv gegenüber. 73 Prozent der Befragten gaben diesem Institut eine Top-3-Bewertung.
Banken sollten Strafzins möglichst vermeiden
Sparkonto-Anbieter punkten auch bei dem für Banken wichtigen Cross-Selling, also dem Verkauf weiterer Produkte aus anderen Kategorien an bestehende Kunden. So würden 68 Prozent der befragten Kunden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Anbieter ihres Tages- oder Festgeldkontos wählen, wenn sie sich für ein neues Finanzprodukt entscheiden – und das weitgehend unabhängig davon, ob sie beim gleichen Anbieter auch ein Girokonto führen oder nicht.
In der Praxis fällt es Banken allerdings zunehmend schwerer, dem Sparbedürfnis ihrer Kunden mit attraktiven Zinsen gerecht zu werden. Immer häufiger werden als "Verwahrentgelt" getarnte Strafzinsen erhoben und Kunden zumindest teilweise vergrault. Dabei sind Sparprodukte nicht nur für die Kunden wichtig, sondern auch für die Banken. "Die Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass es für eine Bank weitreichende Folgen haben kann, wenn Kunden Sparprodukte von den Wettbewerbern direkt beziehen – bis hin zum Verlust der gesamten Kundenbeziehung", sagt Tim Sievers, Gründer und Vorstandschef von Deposit Solutions. (fp)