Strafzins-Hammer: Sparkasse setzt Anlageverweigerer vor die Tür
Viele Banken verlangen von Kunden Extragebühren auf hohe Bankguthaben. Die Stadtsparkasse Düsseldorf geht noch einen Schritt weiter und droht solchen Kunden mit Kündigung, wenn man keine einvernehmliche Lösung finde – selbst betagte Seniorinnen sind nicht ausgenommen, wie Medien berichten.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf geht energisch gegen Kunden mit hohen Guthaben vor und droht ihnen sogar mit Kündigungen von Tagesgeld- oder Girokonten, wie die "Rheinische Post" (RP) meldet. Im Juli sei zunächst Klienten mit Guthaben von mehr als 100.000 Euro per Brief angekündigt worden, dass künftig ein Strafzins von 0,5 Prozent fällig werden würde. Es sei denn, man könne sich auf eine Alternative wie etwa Wertpapieranlagen einigen.
Nun habe das Kreditinstitut nachgelegt und allen Kunden, für die keine Lösung gefunden wurde, mit der Kündigung gedroht. Der Zeitung zufolge bittet die Sparkasse in einem Brief bis Mitte Dezember um ein Gespräch: "Nach Ablauf der vorgenannten Frist werden wir das oben genannte Konto ordentlich kündigen", zitiert die RP weiter aus dem Schreiben. Der Grund für den Schritt der Bank sind die Verwahrentgelte in Höhe von 0,5 Prozent, die Kreditinstitute für eigene Einlagen bei der Europäischen Zentralbank zahlen müssen.
Bank droht 90-jähriger Kundin mit Kündigung
Der Zeitung zufolge bekam auch eine 90-Jährige aus der Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen ein solches Schreiben. Deren Sohn zeige sich gegenüber der Rheinischen Post fassungslos über das Vorgehen der Bank. Zumal er darauf hinweist, dass die vorgeschlagenen Alternativen für seine Mutter, die einen niedrigen sechsstelligen Betrag auf dem Girokonto habe, aus nachvollziehbaren Gründen schlicht nicht in Frage kämen. "Was soll eine so alte Frau mit Aktien?", wird er von Zeitung zitiert.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf berichte laut RP auf ihre Nachfrage, dass im Sommer insgesamt 1.800 Personen angeschrieben worden seien. Mit 1.000 von ihnen sei bereits eine Einigung erzielt worden, berichtet ein Sprecher der Bank. Vereinzelt seien auch Negativzinsen vereinbart worden. Diese könnten allerdings nicht einfach in die bestehenden Konto-Verträge aufgenommen werden. Das zweite Schreiben sei erfolgt, da sich viele Kunden einfach nicht zurückgemeldet hätten. Wer weiterhin keinen Kontakt aufnehme, könne dann auch gekündigt werden. "Das ist aber nicht das Ziel, sondern wir streben eine einvernehmliche Lösung an", betonte der Sprecher gegenüber der Zeitung. (jb)