Die Beschränkung der variablen Vergütung habe lediglich dazu geführt, dass Banken die Grundgehälter der Manager erhöhen, sagte Michael Koetter, Leiter der Abteilung Finanzmärkte am IWH. In einigen Fällen wurden trotz Obergrenze sogar höhere Risiken eingegangen, zeigt eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die leistungsbezogenen Boni weniger Einfluss auf die Gesamtvergütung hatten und somit höhere Risiken für die Bank nicht auch höheres Risiko für die Banker bedeuteten, so die Autoren.

"Der Bonusdeckel verfehlt sein Ziel", sagte Koetter. "Man sollte ihn abschaffen, weil er bis dahin vorsichtige Banker dazu verleiten kann, mehr und sogar zu hohe Risiken einzugehen." Für die wohl größte Befürchtung der Geldhäuser, nämlich dass Spitzenkräfte wegen des Bonusdeckels abspringen würden, fanden die Autoren allerdings ebenfalls keine Bestätigung.

Reaktion auf Finanzkrise
Die EU deckelte 2014 Bonuszahlungen an sogenannte Risikoträger auf das Doppelte ihres Jahresgehalts. Die Regulierung war Teil eines größeren Reformpakets, das die übermäßige Risikobereitschaft im Bankensektor nach der Finanzkrise 2008 eindämmen sollte.

Die Autoren untersuchten die Vergütung von 130 Vorstandsmitgliedern in 45 großen europäischen Banken. Aus Deutschland waren Deutsche Bank, Commerzbank, Helaba, DZ Bank, KfW, Aareal Bank, Bayerische Landesbank, Landesbank Berlin und Landesbank Baden-Württemberg dabei. Allerdings beschränkt sich die Studie auf die Top-Führungskräfte der Geldhäuser und berücksichtigt nicht die Mitarbeiter unterhalb der Vorstandsebene. Dazu gehören beispielsweise Händler oder Investmentbanker, deren Boni die der Vorstandsmitglieder mitunter in den Schatten stellen können.

Generell sollten Gehälter von Bankern, auch unterhalb der Vorstandsebene, für die Öffentlichkeit transparenter werden, um die Kontrolle zu erleichtern, so Koetter. (mb/Bloomberg)