Tarifkonflikt: Gewerkschaft ruft 180.000 Beschäftigte zum Streik auf
Verdi fordert für die Angestellten im Innendienst der Assekuranz zwölf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von gerade mal zwölf Monaten. Die Versicherer stellen sich quer. Jetzt wird bundesweit gestreikt.
Der Tarifstreit für die Versicherungsbranche spitzt sich nach monatelangen Verhandlungen zu: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zu einem bundesweiten Arbeitskampf aufgerufen, nachdem Ende Mai auch die dritte Runde der Gespräche ergebnislos geblieben war.
Der zentrale Streiktag mit Veranstaltungen unter anderem in Kiel, Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München finde am 26. Juni statt, teilt die Gewerkschaft mit. Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen seien die rund 180.000 Innendienst-Beschäftigen der privaten Assekuranz.
"Ein Unding"
In den vergangenen Wochen hatten bereits an allen großen Versicherungsstandorten Warnstreiks stattgefunden. "Wir werden den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, weil sich ansonsten nichts bewegt", erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Martina Grundler am Freitag (13.6.).
Die Unternehmen, vertreten vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV), hätten sich bis zuletzt nicht bereit gezeigt, die Reallohnverluste der vergangenen Jahre auszugleichen, meint die Gewerkschaft. Dabei boome die Versicherungsbranche gegen den Gesamttrend der Wirtschaft weiterhin. "Es ist ein Unding, dass die Beschäftigten, die diese Gewinne erwirtschaften, daran nicht teilhaben sollen", sagte Grundler.
"Das lassen wir nicht mit uns machen"
Das bislang letzte Angebot der Arbeitgeberseite bedeute konkret, dass die Realeinkommen der Beschäftigten selbst im Jahr 2027 immer noch rund vier Prozent unter dem Einkommensniveau von 2020 liegen würden, rechnet Grundler vor. "Das lassen wir nicht mit uns machen. Die Beschäftigten haben deutlich mehr verdient als dauerhafte Reallohnverluste." Verdi fordert eine Erhöhung der Gehälter und aller Zulagen um jeweils zwölf Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. (fp)