Tresor-Causa: Neue Anklage gegen Benko und Beitragstäterin
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) erhebt im Signa-Verfahren eine weitere Anklage gegen Gründer René Benko und eine andere Person wegen betrügerischer Krida. Zudem wurden neue Ermittlungen wegen Untreue eingeleitet.
Beim Landesgericht Innsbruck ist eine weitere Anklageschrift im Signa-Verfahrenskomplex eingegangen. Die WKStA wirft Signa-Gründer René Benko rund um die "Tresor-Causa" betrügerische Krida vor. Es gibt "eine Mitangeklagte".
Der Tiroler Immobilieninvestor soll laut WKStA Bargeld in Höhe von 120.000 Euro und Luxusobjekte im Wert von fast 250.000 Euro beiseitegeschafft haben. Darunter elf hochpreisige Uhren, Manschettenknöpfe, Uhrenarmbänder. Dies zum Nachteil der Gläubiger, die rund um die Signa-Pleite Milliarden von Benko fordern.
Tresor bei Verwandten
Fahnder hatten die Vermögenswerte zu Jahresbeginn nach einem Tipp aus dem Security-Umfeld Benkos in einem geheimen Tresor gefunden. Laut WKStA im Haus von Angehörigen. Im Mai hatten Medien wie die "Kronen Zeitung" aus einem Soko-Signa-Bericht zitiert, wonach Benkos Ehefrau in den Tagen der Insolvenz ihres Ehemannes den Safe anschaffen und im Haus ihrer Verwandten aufstellen ließ.
Ermittler ordneten die darin verwahrten Preziosen Benko selbst zu – auf Fotos wurden etwa die Uhren an seinem Handgelenk identifiziert. Benko indes argumentiert, es handle sich um Geschenke an seine Kinder. Er habe sich die Objekte fallweise ausgeborgt.
Neue Untreue-Ermittlungen gegen Signa-Manager
Zudem bestätigt die WKStA weitere Untreue-Ermittlungen im Signa-Komplex. Es geht um Mitarbeiteraktien. Zwei Managern der Signa-Gruppe wird vorgeworfen, Beschäftigte nicht rechtzeitig über die drastische Vermögenslage und den Wertverlust der Namensaktien bei der später insolventen Signa Prime Selection AG informiert zu haben.
Im Juli hatte die WKStA bereits Ermittlungen zu weiteren millionenschweren Betrugsvorwürfen bestätigt. Benko soll den ehemaligen Geschäftspartner und früheren Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner im Ausmaß von fünf Millionen Euro geschädigt haben. Es geht um den Verdacht, Haselsteiner beziehungsweise dessen Familienstiftung seien unter der Vortäuschung von Garantien verleitet worden, das Geld an den Signa-Sanierungsbeauftragten zu überweisen.
Vor Prozessbeginn im Oktober
René Benko sitzt seit Jänner diesen Jahres in Wien in Untersuchungshaft. Ein erster Strafprozess gegen ihn beginnt Mitte Oktober in Innsbruck.
Die WKStA ermittelt seit 2023 im Verfahrenskomplex Signa. Unterstützt auch durch die Soko Signa des Bundeskriminalamts. Ermittelt wird unter anderem wegen schweren Betrugs, betrügerischer Krida, Untreue, Förderungsmissbrauchs und Gläubigerbegünstigung. In den Akten werden mehr als ein Dutzend Beschuldigte und zwei Verbände geführt. Die laufenden Untersuchungen betreffen einen Gesamtschaden von derzeit rund 300 Millionen Euro. (eml)














