Trotz Börsencrash: ING Deutschland steigert Wertpapiergeschäft
Die größte deutsche Direktbank hat die Zahl der Depots und Sparpläne deutlich steigern können. Trotz einer höheren Risikovorsorge für Russland-Risiken erzielte das Institut einen Milliardengewinn. Zudem kündigte das Haus ein nachhaltiges Girokonto an.
Die ING Deutschland hat trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten ihr Wertpapiergeschäft ausbauen können. So kletterte die Zahl der Depots um fast zwölf Prozent auf 2,29 Millionen. Die Zahl der Sparpläne kletterte um 21 Prozent auf 1,6 Millionen. Besonders beliebt seien ETF-Sparpläne gewesen, gefolgt von Einzelaktien. Die durchschnittliche Sparrate lag bei 135 Euro. Dies teilte die größte deutsche Direktbank bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen mit.
Demnach erzielte das Institut einen Vorsteuergewinn in Höhe von 1,04 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 1,17 Milliarden Euro gewesen. Eine hohe Risikovorsorge von 460 Millionen Euro für Engagements mit Russlandbezug hätten das Ergebnis gedämpft. Diese wurde jedoch durch die gestiegenen Zinseinnahmen infolge der Leitsatzerhöhungen der Notenbanken im zweiten Halbjahr weitgehend wettgemacht.
"Früh Akzente gesetzt"
"Die Vorzeichen für das Bankgeschäft haben sich binnen weniger Monate grundlegend geändert", sagte Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING in Deutschland. "Wir haben mit unseren Sparzinsen im vergangenen Jahr früh Akzente gesetzt. Mit der Zinswende im Rücken wollen wir diesen Kurs fortsetzen und unsere Position im deutschen Bankenmarkt weiter ausbauen." Finanzvorstand Norman Tambach ergänzte: "Wir haben wieder gezeigt, dass wir uns schnell an neue Rahmenbedingungen anpassen können."
Zudem kündigte Jue die Einführung eines "grünen" Kontos ein. Das Girokonto werde im Frühjahr um eine nachhaltige Option ergänzt. Dabei verpflichte sich die Bank, den Kundeneinlagen auf entsprechenden Girokonten ein Portfolio in gleicher Höhe gegenüberzustellen, das sich auf Kredite für energieeffiziente Immobilien, nachhaltige Unternehmenskredite sowie grüne und soziale Anleihen verteile.
"Gesellschaftliches Umdenken"
Die nachhaltige Verwendung der Kundeneinlagen basiere auf eigenen ING-Kriterien. Diese würden die UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Banking berücksichtigen und seien inhaltlich angelehnt an die EU-Taxonomie. "Mit dem neuen Angebot bieten wir für ein gesellschaftliches Umdenken zukünftig auch bei täglichen Bankgeschäften eine Option", erläuterte Nick Jue. "Wir vereinen die Interessen unserer Kundinnen und Kunden mit unserer Zielsetzung, das Kreditbuch bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen zu steuern." (ert)