Die formale Übernahme der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe durch die niederländische Großbank ABN Amro ist abgeschlossen. Dies teilten beide Seiten mit. Demnach fährt das vereinte Haus in Deutschland eine Zwei-Marken-Strategie: Im Wealth Management firmiert das Haus als Bethmann HAL, während die übrigen Bereiche unter der Marke ABN Amro agieren. Konkret gehören dazu Private & Corporate Banking, das Asset Management sowie das Investment Banking.

Die Pläne für die Zusammenführung von Hauck Aufhäuser Lampe (HAL) mit dem Deutschland-Ableger der Amsterdamer ABN Amro waren im Mai 2024 verkündet worden. Die Niederländer waren im Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Deutschland mit der Bethmann Bank aktiv. Diese war aus der Kölner Privatbank Delbrück & Co., dem Institut Bethmann Maffei, dem Deutschland-Geschäft der Liechtensteiner LGT Bank sowie dem in Deutschland gebuchten Privatkundengeschäft der Credit Suisse entstanden.

Besonderheit Asset Servicing
Hauck Aufhäuser Lampe wiederum war aus dem Zusammenschluss des Bankhauses Lampe, das der Bielefelder Nahrungsmitteldynastie Oetker gehörte, und der Privatbank Hauck & Aufhäuser entstanden. Die Frankfurter Traditionsbank war 2016 von dem chinesischen Konglomerat Fosun erworben worden. Bereits vor Verkündung des ABN-Deals kursierten Spekulationen, dass Fosun die Traditionsbank wieder loswerden will.

Eine Besonderheit in der neuen Konstellation stellt das Asset Servicing dar: Geschäftsteile in Luxemburg und Deutschland werden zu einer eigenständigen Tochter der ABN Amro und firmieren als HAL AG. Dieses Segment umfasst insbesondere die Verwahrstellenfunktion für die Bereiche Financial Assets, Real Assets sowie Digital Assets und soll ausgebaut werden. Damit biete ABN Amro künftig auch Fondsbuchhaltung an, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft jedoch nicht, sagte HAL-Chef Michael Bentlage bei einer Pressekonferenz anlässlich des Zusammenschlusses.

Bei Fosun geblieben
Die Hauck & Aufhäuser Fund Services Group wiederum verbleibt im Besitz der Fosun-Gruppe. Diese besteht aus der Luxemburger Hauck & Aufhäuser Fund Services S.A. (HAFS) sowie den Tochtergesellschaften Hauck & Aufhäuser Administration Services S.A. (HAAS) und HAL Fund Services Ireland Limited. Dabei agiere die HAFS als eigenständige Kapitalverwaltungsgesellschaft. Das Haus wolle künftig neue Investmentprodukte anbieten, etwa aktive ETFs.

ABN Amro habe eine Vereinbarung mit der Fosun-Gruppe über eine Zusammenarbeit im Asset Servicing getroffen. "Dies ist die beste Lösung für unsere Kunden, insbesondere für institutionelle Investoren", sagte ABN-Amro-Deutschlandchef Hans Hanegraaf bei der Pressekonferenz. Für die Kunden ändere sich durch diese Konstellation nichts.

Führungsposten besetzt
Daneben wurden auch die Führungspositionen besetzt. Länderchef von ABN Amro Deutschland bleibt Hanegraaf, der zugleich die Zuständigkeit für das Corporate Banking übernimmt. Die Position des Chief Commercial Officer Wealth Management übernimmt Stefan Meine zusammen mit HAL-Vorstand Oliver Plaack. Den neuen Posten als Finanzchefin bei ABN Amro Deutschland erhält die HAL-Vorständin Madeleine Sander.

Bis zur Integration beider Häuser bleibe die bisherige Führung von Hauck Aufhäuser Lampe im Amt, inklusive Vorstandschef Michael Bentlage. Da auch Funktionen von ABN Amro auf die HAL übergehen sollen, bleibe die aktuelle HAL-Struktur auch über den rechtlichen Zusammenschluss hinaus bestehen. ABN Amro habe ein Interesse, "auch künftig auf die Erfahrung des Führungsteams" von HAL zurückgreifen zu können, erläuterte Choy van der Hooft-Cheong, Chief Commercial Officer Wealth Management von ABN Amro, bei der Pressekonferenz.

Einsparungen erreichen
Zwar würden perspektivisch doppelte Standorte der Bethmann Bank und von HAL zusammengelegt. So nennt das Haus Kosten- und Ertragssynergien von jährlich mindestens 60 Millionen Euro vor Steuern ab 2028 als Ziel. In welchem Umfang es zu einem Abbau von Mitarbeitern kommen soll, sei aber noch offen. Dies ergebe sich im Laufe der Integration. "Wir sind ein Growth Case", betonte Hanegraaf. Das vereinte Haus zählt rund 2.000 Beschäftigte an 17 Standorten in Deutschland und einem in Luxemburg. Bis 2030 soll das im Wealth Management betreute Vermögen auf 100 Milliarden Euro steigen. (ert)