Umfrage: Jeder dritte Vermögensverwalter vor Wandel bei Eignern
Die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland kommt in Bewegung. Ein erheblicher Teil der Häuser erwägt ein Zusammengehen oder andere Änderungen im Gesellschafterkreis. Das zeigt eine Umfrage des Instituts für Vermögensverwaltung, die FONDS professionell ONLINE exklusiv vorliegt.
Nach jahrelangem Zögern ziehen nun immer mehr Vermögensverwalter einen Wechsel im Eignerkreis in Erwägung. So möchten 28 Prozent der unabhängigen Vermögensverwalter innerhalb eines Jahres eine Änderung ihrer Gesellschafterstruktur angehen. Dies zeigt eine Umfrage des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) der Technischen Hochschule Aschaffenburg, die FONDS professionell ONLINE exklusiv vorliegt.
Der Studie zufolge stehen insbesondere bei Häusern aus dem unteren Mittelfeld, gemessen am verwalteten Vermögen, sowie aus der Spitzengruppe Veränderungen an. Das InVV befragt in der repräsentativen Studie jedes Jahr rund 150 Unternehmen, nunmehr zum zehnten Mal. Die Zahl der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland beziffert sich Schätzungen zufolge auf rund 400 Häuser.
Verschiedene Wege zum Ziel
Bei diesen setzt nun zunehmend eine Konsolidierung ein, wie die Umfrage zeigt. Bei kleineren Anbietern rückt eher der Zusammenschluss mit anderen Häusern in den Fokus. Mittelgroße Anbieter wollen tendenziell den Gesellschafterkreis erweitern. Bei großen Akteuren schließlich steht am ehesten eine Übertragung von Anteilen an.
Das Institut entwickelte darüber hinaus einen Rechner, mit dem Vermögensverwalter näherungsweise einen Wert für ihr Haus abschätzen können. Das Excel-Werkzeug "InWert" ermöglicht es nach dem Discounted-Cash-Flow-Verfahren oder auch nach dem Multiplikator-Verfahren, einen Anhaltspunkt für den Firmenwert zu ermitteln. Zu beziehen ist das Tool über die V-Bank. Für Teilnehmer an den Umfragen des InVV ist "InWert" kostenlos. Ansonsten fällt eine Schutzgebühr von 250 Euro an. (ert)
Kommentare
Meine (steile) These: das Tool wird wenig brauchbare Ergebnisse anzeigen
AntwortenWarum behaupte ich das? Dabei habe ich das Tool nicht mal genutzt! Wir haben über 200 Bestände im Breitengeschäft im Fondsbereich übernommen. Und da ist schon kein Fall wie der Andere. Bei den gepflegten Kollegenbeständen (Fondsbestand gesamt größer 10 Mio. €) wird es noch deutlicher: schnell spielen Sonderfaktoren wie Kunden mit großem Depotvolumen, einer individuellen Familienkonstellation oder nicht auskömmlicher Vergütungsstruktur einen entscheidende Rolle für den Kaufpreis. Wert hat immer nur das, was auch beim Käufer ankommt. Das ist auch bei Beständen von Vermögensverwaltern so. Wertige Mandate haben Selbstbewusstsein. Und selten alles bei einer Adresse. Zeichnet sich eine Veränderung in der VV-Gesellschafterstruktur ab, so werden durchaus die Pferde gewechselt und das Depot auf eine zweite, schon bestehende Verbindung, geroutet. Oder die vorgeschlagenene neue Anlagestratgie gefällt nicht. Oder die persönliche Chemie stimmt nicht mehr. Wer da einem Tool vertraut statt erfahrenen Marktteilnehmern: viel Glück, dass es gut geht!
Michael.Podsada am 12.09.23 um 14:44Nachfolgeplanungen sollten gut durchdacht sein
AntwortenUnsere Erfahrungen zeigen, vor allem kleinere Häuser haben es schwer rechtzeitig geeignete Nachfolgeregelungen zu treffen. Häufiger Grund, "nicht den geeigneten Kandidaten gefunden". Diese müssen idealerweise über Jahre aufgebaut (und im Betrieb gehalten) werden. Und nicht jeder geeignete Kandidat möchte Unternehmer werden, bzw. kann die damit einhergehende finanzielle Last stemmen. Entsprechend sind wir nicht die einzigen am Markt, die sich auf professionelle Nachfolgeregelungen (meist Kauf des Unternehmens oder Bestand) spezialisiert haben.
Fondsbestand.de am 12.09.23 um 12:22