Union-Investment-Chef: Verdopplung des privaten Fondsvolumens möglich
Private Anleger haben im ersten Halbjahr 2022 das Neugeschäft von Union Investment angetrieben, auch mit hohen Zuflüssen in nachhaltige Produkte. Für die Zukunft setzt der Asset Manager stark auf diese Anlegergruppe: Hier gebe es massives Potenzial, auch dank Fondssparplänen.
Union Investment blickt trotz Krieg in der Ukraine, hoher Inflation und anhaltender Pandemie zufrieden auf das Neugeschäft im ersten Halbjahr 2022 zurück. Immerhin knapp zehn Milliarden Euro sammelte der genossenschaftliche Asset Manager ein. Das sind zwar wesentlich weniger als die 24,4 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten 2021 – welches aber ein Rekordjahr war, wie der Vermögensverwalter in einer Pressemitteilung schreibt. Dabei erwies sich insbesondere das Privatkundengeschäft weiterhin als tragende Säule – dessen Bedeutung nach Aussage von Union-Investment-Chef Hans Joachim Reinke in der nicht allzu fernen Zukunft noch massiv steigen wird.
Private Anleger vertrauten Union Investment in Summe 8,1 Milliarden Euro neu an. Das sind nach Angaben der Gesellschaft zwar weniger als die 9,7 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum 2021, jedoch deutlich mehr als die 3,7 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2020. Das für Private verwaltete Vermögen belief sich ungeachtet der positiven Nettomittelzuflüsse nun auf 193 Milliarden Euro; zur Jahresmitte 2021 waren es 196 Milliarden Euro. Der Grund dafür war die seit Jahresbeginn schwache Kapitalmarktentwicklung. Dagegen flossen lediglich 1,5 Milliarden Euro von institutionellen Kunden, für die Union Investment rund 223 Milliarden Euro managt; Mitte 2021 waren es 232 Milliarden Euro.
Vertriebsgarant: Fondssparpläne
Als Rückgrat des Neugeschäfts mit Privatkunden erwiesen sich einmal mehr die klassischen Fondssparpläne. So stieg ihre Anzahl binnen eines Jahres von rund 3,5 Millionen auf über 3,8 Millionen. Mit den klassischen Sparplänen, den Riester-Sparplänen und dem VL-Sparen verwaltet Union Investment nunmehr 6,4 Millionen Fondssparpläne. Ferner setzte sich bei Privatkunden die Nachfrage nach Nachhaltigkeitslösungen im ersten Halbjahr 2022 ungebrochen fort: So flossen hier 59 Prozent des Neugeschäfts in nachhaltige Fonds – 2018 waren es erst neun Prozent.
Für die Zukunft zeigt sich Union Investment sehr optimistisch, vor allem bei privaten Kunden und trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage. In einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" wiederholte Reinke seine Ansage aus dem Vorjahr, dass Union Investment das private Fondsvermögen innerhalb der kommenden Jahre verdoppeln kann. "Wir weichen nicht davon ab. Es gibt genug Potenziale, sodass eine Verdopplung des von Privatanlegern gehaltenen Fondsvolumens möglich ist. Wir können uns da über den Zeitraum streiten, aber das Potenzial ist auf jeden Fall da", so Reinke. Eine wichtige Komponente seien Fondssparpläne: "Die genossenschaftlichen Institute haben 18 Millionen Kunden, davon mehr als fünf Millionen Fondssparer. Wir werden es zwar nicht schaffen, dass es 18 Millionen Fondssparer werden. Aber die Potenziale sind immer noch sehr, sehr groß", zitiert ihn das Blatt. (jb)